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OFFENBARUNG - SIEHE, ICH KOMME BALD
Studien zum Buch der Offenbarung

BUCH 7 - JA ICH KOMME BALD (OFFENBARUNG 19:11 - 22:21) -- Der Triumph Christi bei seiner Wiederkunft und die Erschaffung einer neuen Welt
TEIL 7.1 - Einleitung: Tut Buße, denn das Himmelreich
ist nahe herbeigekommen!

1.Die Gerichte des Lammes Gottes

2.Verheißungen zum Kommen des Messias im Alten Testament


Wer die ersten achtzehn Kapitel der Offenbarung Christi an den Patriarchen Johannes, der von den Römern auf die öde Insel Patmos im Ägäischen Meer verbannt worden war, betend liest, kann erkennen, dass die an Intensität zunehmenden Erziehungsgerichte des Lammes Gottes einen fortgesetzten Ruf zur Buße an alle Völker darstellen.

Die apokalyptischen Reiter offenbaren den Menschen, wohin sie in ihrer Selbstüberhebung ohne Gott unter dem Einfluss des siegreichen ersten Reiters kommen. Nichts als Kriege, Tod, Teuerung und schreiende Ungerechtigkeiten sind die Ergebnisse seiner antichristlichen Königreiche, Diktaturen und Demokratien. „Die Gottlosen, spricht der Herr, haben keinen Frieden!“ (Jesaja 48,22; 57,21; 59,8). Und so ist dem zweiten Reiter gegeben, den Frieden von der Erde zu nehmen, denn die überwiegende Mehrheit der Menschen wollte und will ohne den wahren Gott und ohne sein geschächtetes Lamm leben.

Die Posaunengerichte rütteln wie ein erschütterndes Erdbeben an dem Fundament der Menschen, damit sie die Gnade ihres Schöpfers erkennen und dankbar zu ihm umkehren. Schon der Prophet Amos rief seinem Volk zu: „Suchet den Herrn, so werdet ihr leben!“ (Amos 5,6). Aber seit damals und bis heute folgen trotz seiner Gerichte nur wenige dem Ruf ihres Herrn. Sie zerstören sich lieber gegenseitig durch Vernichtungskriege, als dass sie sich in aufrichtiger Buße dem sanftmütigen Lamm Gottes unterwerfen.

Die zwei Zeugen im Heiligen Land werden die Plagen ihres Herrn, die er einst über Ägypten hereinbrechen ließ, auf das auserwählte Volk legen müssen, damit seine Glieder von ihrer listigen Intelligenz, ihrer Geldliebe und der Scheinheiligkeit aus ihrer Gesetzesreligion ablassen. Nachdem dann der Antichrist die zwei Boten des Lammes getötet haben wird, muss ein schweres Erdbeben große Teile der Heiligen Stadt zerstören. Trotzdem werden nur wenige Juden und Heiden den Allmächtigen anbeten, aus Furcht, anstatt von Herzen zu seinem Lamm umzukehren.

Die Zornschalengerichte werden die früheren Warngerichte übertreffen und das Leben auf der Erde beinahe unerträglich machen. Auch diese harten Strafen des Lammes werden die stolzen Menschen nicht bessern, vielmehr wird sich ihr Unglaube in eine offene Lästerung Gottes verwandeln. Der Sohn des Bösen wird die Erdenbewohner so im Griff haben, dass seine kollektiv Besessenen keinen Raum zur Buße mehr finden können. Sie werden zwar nicht die Existenz Gottes leugnen, aber ihn hassen, ihn für ihre Nöte und Plagen verantwortlich machen und sich in ihrem Aufruhr gegen Gott auf einen Vernichtungskampf gegen den kommenden Christus vorbereiten.

Die zunehmende Intensität der Gerichte Gottes über alle Menschen sollte uns jedoch nicht von dem eigentlichen Thema der Offenbarung ablenken: Jesus war Johannes auf Patmos erschienen, um zuerst seine Gemeinde zur Buße zu rufen.

Die Reinigung, Erneuerung, Heiligung und willentliche Umkehr der Gemeinden muss bei den verantwortlichen Dienern Jesu Christi anfangen. Falls bei den aus den Nationen Herausgerufenen keine Umbesinnung und Rückkehr zum Lamm Gottes erfolgt, wird auch die gottlose Welt keine Buße tun. Deshalb wird das Endgericht bei der „Hure Babylon“ anfangen, bei liberalen, synkretistisch ausgerichteten Gemeinden und bei einflussreichen Synagogen, die zum Schluss von der antichristlichen Welt aufgefressen werden.

Sollte der auferstandene Herr in dem Endkampf zwischen Himmel und Hölle einige seiner Heiligen zum Zeugnis über den Antichristen und seine Anhänger bewahren wollen, so wird der Fürst dieser Welt sie nicht töten können, was immer er an „groß Macht und viel List“ einsetzen mag. Es sieht zwar immer mehr so aus, als ob die Welt in der Macht des Bösen gefangen liege, aber der Sieg des demütigen Lammes Gottes am Kreuz ist bereits vollendet worden! Die große Zahl seiner Märtyrer und verfolgten Nachfolger ist nicht tot, sondern lebt, mit ihm, ewig. Auf der Erde scheint die Macht Christi, wie einst auf Golgatha, gebrochen und vernichtet zu sein. Aber das Gegenteil ist der Fall! Der lebendige Herr kommt wieder, zusammen mit seinen Knechten, um seine Erde aus der Gewalt Satans zu befreien.

2.Verheißungen zum Kommen des Messias 
im Alten Testament

Die aufrüttelnden Verheißungen von der nahen Wiederkunft Christi waren in den Gemeinden Kleinasiens seit der Verkündigung des Apostels Paulus bekannt (Apostelgeschichte 20,17-38). In Jerusalem hatten Glieder der Urgemeinde ihre Äcker und Güter verkauft, um in einem christlichen Kommunismus der gegenseitigen Liebe mit Loben und Danken auf die kurz bevorstehende Ankunft ihres Herrn und Heilandes zu warten. Auch nichtchristliche Juden warteten auf das Hervorbrechen des in ihren Schriften angesagten Messias, der sie nach der Zerstörung Jerusalems (70 n. Chr.) aus der Gluthitze der Zerstreuung wieder in ihre Heimat zurückführen werde.

Der Herr wollte mit seiner Offenbarung an Johannes die aus messianischen Juden und Christen der hellenistischen Umgebung zusammengesetzten Gemeinden in Vorderasien stärken. Bei den beginnenden Verfolgungen im Römischen Reich sollten sie getrost bleiben im sicheren Wissen, dass nicht die kommenden Nöte oder der Tod, sondern die glorreiche Wiederkunft des auferstandenen Christus das wichtigste Ereignis der nahen Zukunft sei. Die Verheißungen des Alten Bundes sollten helfen, sie in ihrer glühenden Hoffnung und in ihrem sehnsüchtigen Warten auf den verheißenen Messias zu erhalten:

Der Allmächtige sagte zu Abraham: „Durch dein Geschlecht sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden.“ Der Apostel Paulus wies später nach, dass der „Same Abrahams“ eine einzige Person, Jesus Christus, bedeutet (1. Mose 22,18; Galater 3,16).

Jakob bezeugte bei der Segnung seiner Söhne, dass aus Juda der Held kommen werde und ihm alle Völker anhangen würden (1. Mose 49,10; Jesaja 2,3; Johannes 4,22-26 und 39-42).

Mose versicherte seinem Volk: „Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, erwecken, aus dir und aus deinen Brüdern; dem sollt ihr gehorchen.“ (5. Mose 18,15; siehe auch 18,18; Jeremia 23,5; Johannes 1,21.45; 6,14; 7,40; Apostelgeschichte 3,22; 7,37)

Der heidnische Wahrsager Bileam bezeugte: „Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen (...). Aus Jakob wird der Herrscher kommen…!“ (4. Mose 24,17b-19).

König David erhielt von seinem Herrn die trostvolle Zusage: „Wenn nun deine Zeit um ist und du dich zu deinen Vätern schlafen legst, will ich dir einen Nachkommen erwecken, der von deinem Leibe kommen wird; dem will ich sein Königtum bestätigen. Der soll meinem Namen ein Haus bauen, und ich will seinen Königsthron bestätigen ewiglich. Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein.“ (2. Samuel 7,12-14a; Psalm 2,7; 89,27; Lukas 1,32; Hebräer 1,5)

Im 2. Psalm spricht der HERR den verheißenen Messias persönlich an, tausend Jahre vor seiner Menschwerdung in Bethlehem: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. Bitte mich, so will ich dir Völker zum Erbe geben und der Welt Enden zum Eigentum. Du sollst sie mit einem eisernen Zepter zerschlagen, wie Töpfe sollst du sie zerschmeißen.“ (Psalm 2, 7b-9; Daniel 7,13-14; Apostelgeschichte 13,33; Offenbarung 2,27; 12,5; 19,15)

Seit diesen Verheißungen wird der kommende Messias auch Sohn Davids genannt. Der Sohn Davids wird als König und als Priester kommen, beides in ein und derselben Person. Im jüdischen Denken erwartet man ihn bis heute als den siegreichen, unüberwindlichen Herrscher.

Dem Sohn Davids gelten im Alten Testament mehrere Lieder. In einem von ihnen offenbart Gott:

Er wird mich nennen: Du bist mein Vater,
mein Gott und Hort, der mir hilft. Und ich will ihn zum erstgeborenen Sohn machen,
zum Höchsten unter den Königen auf Erden. Ich will ihm ewiglich bewahren meine Gnade,
und mein Bund soll ihm festbleiben. Ich will ihm ewiglich Nachkommen geben
und seinen Thron erhalten, solange der Himmel währt. (Psalm 89,27-30)

Zum Kommen des verheißenen Messias empfing Jesaja, der vornehme Prophet, herausragende Offenbarungen:

Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben,
und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, 
Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde
und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids
und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeitvon nun an bis in Ewigkeit.Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth. (Jesaja 9,5-6; siehe auch 7,14; 11,1-5).

Später, nach der Wegführung der Mehrheit des jüdischen Volkes in die Babylonische Gefangenschaft, verdichteten sich die Verheißungen Gottes im Blick auf den kommenden Befreier, Retter, Erlöser und Sieger. Die Reichweite der Erlösung wurde dabei nicht mehr allein auf Israel beschränkt, sondern umfasste nun alle Völker (Jesaja 42,1-7; 49,5-6; 51,4-5 und andere). In einzigartiger Weise wurde hier die Stellvertretung des Gottesknechtes im Gericht des Allmächtigen, in Strafe und Leiden, als das vornehmste Ziel seines Kommens und als unerlässliche Voraussetzung für sein zweites Kommen erkannt:

Fürwahr, er trug unsre Krankheit 
und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt 
und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet 
und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten,
und durch seine Wunden sind wir geheilt. (Jesaja 53,1-12; hier V. 4-5)

Jesaja erkannte, dass der Kommende niemand anderes als der Herr selbst ist, und er konkretisierte, wie die Welt sich auf das Kommen des Messias vorbereiten müsse:

Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem HERRN den Weg,
macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott! Alle Täler sollen erhöht werden,
und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden, und was uneben ist, soll gerade, 
und was hügelig ist, soll eben werden; denn die Herrlichkeit des HERRN soll offenbart werden,
und alles Fleisch miteinander wird es sehen; denn des HERRN Mund hat’s geredet. (Jesaja 40,3-5)

Die Aufrufe zur Vorbereitung auf das Kommen Christi werden in den Schriften des Alten Testaments intensiv und persönlich. Wer sie betend befolgt, wird durch sie belebt und verwandelt:

Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt,
und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir! Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich
 und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, 
und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Und die Heiden werden zu deinem Lichte ziehen
 und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht. (Jesaja 60,1-3)

Der kommende Christus stellt sich im Buch des Jesaja bereits selbst vor, spricht sein Volk und alle Völker direkt an und offenbart ihnen das Geheimnis seiner Person:

Der Geist Gottes des HERRN ist auf mir,
weil der HERR mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, 
den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden,
zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen;
zu verkündigen ein gnädiges Jahr des HERRN und einen Tag der Vergeltung unsres Gottes,
zu trösten alle Trauernden.

(Jesaja 61,1-2; siehe auch V. 3-5; Lukas 4,18)

Der Prophet Micha erfuhr als sensationelle Weissagung 750 Jahre vor der Geburt des Messias den Ort seiner Menschwerdung:

Und du, Bethlehem Efrata,
die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei,
dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist. (Micha 5,1)

Der Prophet Sacharja erkannte in seiner Vision den triumphalen Einzug Christi in Jerusalem:

Du, Tochter Zion, freue dich sehr, 
und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, 
arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin. Denn ich will die Wagen wegtun aus Ephraim
und die Rosse aus Jerusalem,
und der Kriegsbogen soll zerbrochen werden. Denn er wird Frieden gebieten den Völkern, 
und seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis zum andern
und vom Strom bis an die Enden der Erde. (Sacharja 9,9-10)

Die entscheidende Bevollmächtigung Jesu, des Menschensohnes, nach seiner Himmelfahrt wurde dem Propheten Daniel gezeigt:

Ich sah in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmelswie eines Menschen Sohnund gelangte zu dem, der uralt war,und wurde vor ihn gebracht.Der gab ihm Macht, Ehre und Reich,dass ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen sollten.Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende. (Daniel 7,13-14; Offenbarung 5,1-14)

König David sah den Höhepunkt im Leben des Messias und stellte ihn in einem Psalm heraus:

Der HERR sprach zu meinem Herrn: „Setze dich zu meiner Rechten,
bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache.“ Der HERR wird das Zepter deiner Macht ausstrecken aus Zion.
Herrsche mitten unter deinen Feinden! Wenn du dein Heer aufbietest, wird dir dein Volk
willig folgen in heiligem Schmuck. Deine Söhne werden dir geboren
wie der Tau aus der Morgenröte. (Psalm 110,1-3)

Der Prophet Sacharja hörte darüber hinaus spezielle Worte zum Kommen des Messias in der Endzeit:

Und der HERR wird ausziehen und kämpfen gegen diese Heiden, wie er zu kämpfen pflegt am Tage der Schlacht. Und seine Füße werden stehen zu der Zeit auf dem Ölberg, der vor Jerusalem liegt nach Osten hin. Und der Ölberg wird sich in der Mitte spalten, vom Osten bis zum Westen, sehr weit auseinander. (...) Da wird dann kommen der HERR, mein Gott, und alle Heiligen mit ihm. (...) Und der HERR wird König sein über alle Lande. Zu der Zeit wird der HERR der einzige sein und sein Name der einzige. (Sacharja 14,3-9, hier V. 3-4.5b.9)

Der Apostel Johannes übernahm in sein Offenbarungsbuch eine für die Mehrheit der Juden entscheidende Verheißung zum Kommen des Messias an den Propheten Sacharja:

Und zu der Zeit werde ich darauf bedacht sein, alle Heiden zu vertilgen, die gegen Jerusalem gezogen sind. Aber über das Haus David und über die Bürger Jerusalems will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets. Und sie werden mich ansehen, den sie durchbohrt haben, und werden um ihn klagen, wie man klagt um ein einziges Kind, und sie werden sich um ihn betrüben, wie man sich betrübt um den Erstgeborenen. (Sacharja 12,9-10)

Den Kernsatz dieser Verheißung an Sacharja (hier kursiv hervorgehoben) bezeugt Johannes in Offenbarung 1,7 mit „Ja“ und „Amen“ als eine sich unwiderstehlich vollziehende Zusage Gottes.

An der Schwelle der Zeitenwende prophezeite Johannes der Täufer den kommenden Messias zunächst als einen harten Richter:

Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt. Darum: jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen. Er hat seine Worfschaufel in der Hand; er wird seine Tenne fegen und seinen Weizen in die Scheune sammeln; aber die Spreu wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer. (Matthäus 3,10-12)

Nach der Taufe Jesu Christi im Jordan erkannte der Täufer jedoch das Geheimnis des Sohnes der Maria, machte eine theologische Kehrtwendung und offenbarte mutig, wer der Messias in Wirklichkeit ist:

Am nächsten Tag sieht Johannes, dass Jesus zu ihm kommt, und spricht: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! Dieser ist’s, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir gewesen ist, denn er war eher als ich. (...) Und ich kannte ihn nicht. Aber der mich sandte, zu taufen mit Wasser, der sprach zu mir: Auf wen du siehst den Geist herabfahren und auf ihm bleiben, der ist’s, der mit dem heiligen Geist tauft. Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist Gottes Sohn. (Johannes 1,29-30.33-34).

Wer die zahlreichen Verheißungen in den 39 Schriften des Alten Testaments miteinander vergleicht, kann dem jüdischen Denken näher kommen und die Eigenschaften und Ämter des von ihnen erwarteten Messias erkennen:

1. Die Kinder Jakobs warten auf den „Sohn Davids“, der als Menschensohn vom HERRN, ihrem Bundesgott, bevollmächtigt wurde.

2. Sie erwarten, dass er als mächtiger „König Israels“ von Jerusalem aus alle Völker mit eisernem Stab weiden wird.

3. Die Verheißungen, dass der Davidssohn sowohl eines Menschen Sohn als auch Gottes Sohn und der HERR selbst sei, haben wenig Widerhall im jüdischen Glauben gefunden, obwohl diese Zeugnisse vielfach im Alten Testament erscheinen.

4. Die Voraussage, dass der Messias als der allerverachtetste Stellvertreter für Sünder im Zorngericht des Heiligen sterben und durch diesen Sühnetod als Gotteslamm die verdorbene Welt mit ihrem Schöpfer versöhnen werde, blieb und bleibt den meisten Thoragläubigen unbegreiflich.

Die Verstockung des Volkes Israel begann nicht erst mit der Ablehnung Jesu und des Apostels Paulus, sondern zeigte sich schon bei Jesaja (Jesaja 6,8-13). Es bedeutet eine Überwindung dieser belasteten Prädestination, dass Jesus die Blindheit und Taubheit des auserwählten Volkes bei seinen Nachfolgern löste und diesem „Heiligen Rest“ offenbarte:

Selig sind eure Augen, dass sie sehen, und eure Ohren, dass sie hören. Wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben begehrt, zu sehen, was ihr seht, und haben’s nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben’s nicht gehört. (Matthäus 13,16-17)

Viele Juden warten bis heute mit glühender Sehnsucht auf ihren Messias, dass er sie aus allen Ländern der Erde zusammenführe und sie zu einem starken Volk vereine. Ein Rabbi soll gesagt haben: Der Messias wird auf einem Esel in Jerusalem einreiten, wenn die Bürger der Heiligen Stadt die Sabbatgesetze nicht einhalten. Er wird jedoch auf den Wolken des Himmels kommen, wenn alle Juden das Gesetz Moses treu erfüllen.

Wer den Söhnen Jakobs heute bezeugt, dass der gekreuzigte Jesus von Nazareth der verheißene Messias, Gottes Sohn und König der Juden ist, begeht in ihren Augen Blasphemie. Die meisten Juden warten nicht auf das Lamm Gottes, sondern auf einen mächtigen Feldherrn und Sieger. Ihnen blieb die erste Ankunft des Messias verborgen. Wenn dagegen, kurz vor der Wiederkunft des wahren Messias Jesus, ein „anderer“ in seinem eigenen Namen kommen und mit groß’ Macht und viel List herrschen wird, den werden sie hören (Johannes 5,43; 8,42-46).

Den Aposteln Jesu aber wurden durch Gottes Geist Augen und Ohren geöffnet. Sie erkannten das verhüllte erste, sowie das unerlässliche zweite Kommen des Messias, wie Jesus es ihnen vorlebte und offenbarte. Doch auch sie begriffen diese unlogische, aber geistlich wahre Offenbarung nicht schnell, sondern erst, nachdem sie einen schmerzhaften Umbruch ihres Denkens erlitten hatten.

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