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Home -- German -- The Lord is my Shepherd -- 002 (The Royal Psalm speaks to a gravely ill person)

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THEMA 7: PSALM 23 - Der Herr ist mein Hirte
Gedanken zu Psalm 23 und zu den Hirtenworten Jesu
1. Der Herr ist mein Hirte

Der Königspsalm redet zu einem Schwerkranken


Ein Mann lag auf der Isolierstation eines Krankenhauses. Er war plötzlich aus seinem Beruf gerissen worden und konnte seine geplanten Termine nicht mehr einhalten. Er hatte dringende Geschäfte versäumt, war todkrank, und hatte keine Aussicht auf baldige Besserung. Da sah er plötzlich am Fußende seines Bettes an der Wand einen Spruch hängen. Mit kunstvollen Silberbuchstaben auf schwarzem Grund stand geschrieben:

PSALM 23,1
1 Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln!

Als der Kranke diese Worte las, wurde er wütend. Er sagte zu sich: So ein Quatsch! Mir fehlt alles: Gesundheit, Zukunft, Geld, Kraft und Freiheit. Zornig klingelte er der wachhabenden Schwester in diesem christlichen Krankenhaus und verlangte kategorisch, der Spruch solle sofort entfernt werden.

Die Schwester hörte den Kranken geduldig an, gab ihm Beruhigungspillen und meinte, sie könne den Spruch nicht eigenmächtig entfernen, da er dem Krankenhaus gehöre. Der Kranke aber stieß hervor: Ich will nichts von einem Herrn hören, der mich krank werden läßt und meine Geschäfte verdirbt.

Die Schwester lächelte und erwiderte: Ich werde Ihre Bitte weitergeben und für Ihre Genesung beten.

Als die Schwester sich entfernt hatte, wurden die Blicke des Kranken magnetisch von dem Zeugnis Davids angezogen. Der Herr ist mein Hirte, mir mangelt nichts! Der Kranke brummte: „Wenn es einen Gott gäbe...! Gib es überhaupt einen Gott? Wenn es ihn gäbe ja, dann hätte ich falsch gelebt! Ohne ihn. Gegen ihn. Gottlos. Aber es gibt ja gar keinen Gott! Das ist alles frommes Gefasel. Weg mit dem Spruch!“

Aber der Spruch blieb an der Wand hängen und Gott redete mit dem Kranken durch eben diese Worte. Der Kranke dachte bei sich: Viele bekennen, daß der Herr ihr Hirte ist. Sie scheinen geborgen zu sein. Ich nicht. Mein Innerstes ist leer, aufgewühlt, gehetzt. Alle Gedanken kreisen um Geld und Gewinn. Wenn es Gott wirklich gäbe, wäre ich der Dümmste auf Erden.

Der Spruch redete weiter zu dem unruhigen Herzen des Schuldigen: „Wenn es Gott trotzdem gibt, hast du dein Leben bisher umsonst gelebt. Nichts als Eigensinn, Unrecht und Schuld häufte sich in deiner Vergangenheit an. Du kommst ins Gericht!“ „Nein!“ schrie der Kranke, „es darf Gott nicht geben, sonst hätte ich falsch gelebt und wäre in einer ausweglosen Lage.“

Es vergingen Stunden und Tage. Der Spruch blieb an der Wand. Der Kranke ärgerte sich über ihn und kam doch von dem Bekenntnis Davids nicht los.

„Wenn es aber Gott trotz meines Widerstandes gibt und er mich jetzt wegen meines gottlosen Lebens straft, so daß ich wer weiß wie lange im Bett liegen muß, dann ist es vielleicht doch wahr, daß der Herr mein Hirte ist. Aber er ist kein fürsorglicher Hirte, sondern ein strafender Richter, der mich schlägt. Gott verfolgt mich, um mich zu richten.“

Der Kranke knurrte die Schwester an: „Weshalb ist Ihr Gott so ungerecht und läßt mich so lange im Bett liegen?“ Da entgegnete die Schwester: „Der Herr ist nicht ungerecht, sondern will mit Ihnen reden. Er führt Sie in die Stille, damit Sie über sich und Ihren Schöpfer nachdenken.“

Als die Schwester wieder draußen war, ging dem Kranken durch den Kopf, daß vielleicht seine Krankheit auch eine gnädige Absicht des Guten Hirten enthalte. Nicht, um ihn zu zerstören, sondern, um ihn in der Stille zur Besinnung zu bringen, lag er hier. „Aber selbst wenn der Herr mein Hirte wäre, fehlte mir doch alles: Gesundheit, Geld, Kraft, Freiheit,“ grollte der ans Bett Gefesselte.

Nach einer Woche innerer Auseinandersetzung mit dem Spruch drangen in das Herz des zur Ruhe Gezwungenen neue Gedanken ein: „Wenn der Herr mein Hirte wäre, was müßte sich dann in meinem Leben ändern?“ Blitzschnell fielen ihm krumme finanzielle Transaktionen, sexuelle Vergehen, seine Rücksichtslosigkeit gegen die Mitmenschen und ein Katalog realer Sünden ein. „Nein, nicht daran denken, abschalten, vergessen, Schwamm drüber,“ war seine Reaktion.

Aber das Lebensthema Davids überwand langsam den Stolz des Kranken. Der Widerspruch des Aufrührers wurde schwächer. Er grollte nur noch: „Gott, wenn du existierst, könntest du mich doch schnell gesund werden lassen, daß meine Geschäfte nicht platzen!“

Da war aber keine Antwort. Nur der Spruch an der Wand. Plötzlich schoß dem Kranken wie ein Blitz der Gedanke durch den Kopf: „Will Gott mehr als meine Gesundheit? Will er etwa mich selbst? Will er mein Hirte werden? Soll ich mich ihm unterwerfen, ein Schaf werden und Mäh, Mäh blöken? Nein! Niemals! Ich bin ein Mann und kein Schaf!“

Aber der Stachel saß tief in seinem Herzen. Der Spruch redete weiter zu ihm, immer klarer und deutlicher. Der Kranke überlegte, wie ein Kaufmann zu tun pflegt: „Was hätte ich davon, wenn der Herr mein Hirte wäre? Das bedeutete: Er plant für mich; er leitet mich, und ich muß ihm nachfolgen! Aber das bedeutet auch: Er sorgt für mich; er wäre immer für mich da; ich wäre nie mehr allein, und er würde die Verantwortung für mein Leben übernehmen, und mein Leben bekäme Ewigkeitswert!“

Die Schwester aber, wenn sie ins Zimmer kam, lächelte, schwieg, diente und betete. Der Herr redete mit dem kranken Rebellen in seinem Bett, bis dieser begriff: „Wenn der Herr wirklich mein Hirte wäre, dann wäre es tatsächlich nicht mehr wichtig, ob ich krank oder gesund, reich oder arm bin, dann würde er zu mir gehören und ich zu ihm! Er wäre mein Leben selbst im Tod.“

So kam es zur stammelnden Übergabe an den ewigen Herrn und zu einer gläubigen Auslieferung an den Guten Hirten: „Gott, du Guter Hirte aller Menschen, vergib mir meine Schuld. Übernimm die Führung meines Lebens, laß mich nicht allein. Sei auch mein Hirte für Zeit und Ewigkeit. Und wenn ich dir davonlaufen will, hol' mich zurück, daß ich immer bei dir und in deiner Herde bleibe. Amen.“

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