Home -- German -- The Law of Christ -- 19 (Conduct 1)
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1 - Voraussetzungen
Zusammenfassung
Gott ist Liebe! Deshalb kann sein Gebot für unser Verhältnis zum Mitmenschen auch nur "Heilige Liebe" heißen. Im Nahen Osten, wo die Gesellschaft auf Sippen aufgebaut ist, heißt das für den Einzelnen, daß er jedes Glied seiner Sippe bedingungslos lieben und für jeden einstehen muss. Theoretisch ist jeder für jeden in der Sippe verantwortlich. Auch wenn einer Unrecht tut, sollte die Sippe zu ihm stehen, ihn rechtfertigen und seine Schulden zahlen, falls er dazu nicht in der Lage ist.
Jesus hat dieses Sippendenken gesprengt. In dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter zeigte er, daß der verachtete Fremde dem unter die Räuber Gefallenen der Nächste war, während die geistlichen Vorbilder der Volksgemeinschaft den Verwundeten achtlos liegen ließen (Lukas 10,25-37). Mit seiner "Goldenen Regel" definierte Jesus was Nächstenbliebe heißt: "Alles, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch" (Matthäus 7,12). Was erwarten wir von unseren Mitmenschen? Rücksichtnahme, Freundlichkeit, Höflichkeit, Hilfe in Nöten, keine Belästigung, keine Ärgernisse, Nachbarschaftshilfe, Austausch von Erfahrungen und Fürbitte, falls sie geistlich gesinnt sind. Das wäre das Mindestmaß an Tugenden die wir selbst ihnen gegenüber zuerst leisten sollten.
Was jedoch geistlich gesehen Liebe heißt, geht weiter und umschließt nicht nur Vergeben, Ertragen und Segnen schwieriger Menschen, sondern umfaßt auch das Gebet um Leitung zu geistlichen Gesprächen. Wenn unser Nachbar Jesus nicht kennt, so liegt auf uns die Verantwortung, daß wir unter Gebet versuchen ihm den Heiland, als "das Licht der Welt" vor Augen zu malen. Falls dies mit Worten nicht möglich ist, so gibt es genügend hilfreiche Schriften oder Kassetten, die man bei festlichen Gelegenheiten schenken kann.
Jesus will seine Nachfolger aus der Isolation herausholen und sie aus dem Dreh um sich selbst und um ihre Familie befreien. Er führt sie durch das Gebot der unbegrenzten Nächstenliebe in eine neue Gesellschaftsform hinein. Da wir Egoisten von der Praxis seiner Liebe weit entfernt sind, hat er sich selbst als Mittelpunkt dieser neuen Gesellschaftsform erwiesen. Je näher wir zu Jesus kommen, desto näher kommen wir zueinander. Soweit wir mit Jesus eins sind, können wir auch untereinander einss sein. Jesus hat dieses Geheimnis in seinem Fürbittegebet mehrfach ausgesprochen: "damit sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein" (Johannes 17,21).
Jesus war ein Realist und hat dieses Gebet nicht für die Welt, sondern für seine Gemeinde ausgesprochen. Er weiß, daß ein Mensch ohne Gott seine heilige Liebe nicht kennt und die Gier nach Lebensfreude die Massen in die Versklavung der Sünde treibt. Wer aber Jesus nachfolgt wird zum Dienen befreit und überwindet seinen Egoismus immer wieder neu, wie Jesus von sich sagte: Der Menschensohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und gebe seine Leben zu einer Erlösung für viele (Matthäus 20,28).