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OFFENBARUNG - SIEHE, ICH KOMME BALD
Studien zum Buch der Offenbarung

BUCH 6 - DIE HURE BABYLON UND DIE ANBETUNG GOTTES (OFFENBARUNG 17: 1 - 19: 10) - Das Ende der großen Verführerin und Vorbereitungen zur Hochzeit des Lammes
TEIL 6.1 Das Gericht Gottes über die Hure Babylon (Offenbarung 17, 1 - 18,24)

2. Die Hure Babylon in Großaufnahme (Offenbarung 17, 3-6)


Kirchen zwischen geistlicher Berufung und weltlicher Macht
(Offb. 17, 3-4)

Die frappierende Vision vom Gericht über die große Hure, die Johannes in der Wüste empfing, inspirierte viele Ausleger und Grübler. Etliche meinen, der Sündenfall der Kirche habe sich ereignet, als Kaiser Konstantin in Konstantinopel die Christen in seinem Reich nicht länger wie seine Vorgänger verfolgte, sondern die orthodoxen Kirchen tolerierte und später in sein Reich integrierte. Konstantin wurde als der Bischof der Bischöfe ihr oberster Herr. Seither sind im Nahen Osten Staat und Religion, Politik und Kirche, Machtfülle und Machtlosigkeit miteinander verschmolzen. Ermahnende Kritik und gegenseitige Korrektur sind weitgehend verstummt. Die Kirche wurde zum Instrument des Staates. Faule Kompromisse in Fragen des Glaubens und des Lebens nisteten sich ein. Selbst grundlegende Glaubensbekenntnisse der Christenheit wurden auf Befehl der oströmischen Kaiser von Bischöfen und Mönchen verfasst. Orthodoxe Kirchen erhielten als Staatskirchen entscheidende Vorrechte und stimmten dafür in einem stillschweigenden Konsens mit den Herrschern überein. Andersdenkende wurden von Staat und Kirche blutig verfolgt.

Andere Ausleger meinen, in der Vision des Johannes sei die katholische Kirche angedeutet worden, und die “Hure Babylon” weise auf die "große Stadt" Rom. Das alte Rom war in den kriegerischen Wellen der Völkerwanderung mehrere Male erobert und zerstört worden, erstand jedoch immer wieder neu durch örtliche Traditionen und die Macht der Sippenverbände. Zum Schluss kristallisierte sich ein Kirchenstaat heraus, in dem der jeweilige Papst über Land und Leute, Waffen und Sakramente herrschte. Nach der Völkerwanderung hielt die katholische Kirche die Zügel fest in der Hand und kämpfte in Europa mit List und Gewalt Jahrhunderte lang um ihre Herrschaft über Kaiser und Könige. Die Kreuzzüge mit ihrem zweihundertjährigen Elend waren politisch-religiöse Missgeburten aus dem machtversessenen Missverständnis Roms. Im Bild der Offenbarung des Johannes gesprochen: Die Frau im scharlachroten und purpurfarbenen Gewand saß in Rom lange Zeit fest im Sattel. Auch heute noch regiert der Papst über seinen kleinen Kirchenstaat. Er besitzt außerdem eine weltweite Ausstrahlung und hat die Dekrete der früheren Päpste nie widerrufen.

Was die protestantischen Kirchen betrifft, so waren sie vom Zeitpunkt ihrer Entstehung an abhängig von der Macht ihrer lokalen Könige, Herzöge und Grafen. Der Slogan war das vorherrschende Gesetz: "Wes Glaube der König, des Glauben sein Land!" Die örtlichen Landeskirchen konnten nichts selbständig entscheiden, denn der jeweilige Herrscher war gleichzeitig der oberste Herr der Kirche. Auch Professoren für theologische Lehrstühle an lokalen Universitäten wurden von den Regierungen des Landes berufen und bezahlt, so dass die Ausbildung der Seelsorger nicht allein in den Händen der Kirche lag. Noch in unseren Tagen weist der Kirchensteuereinzug durch die staatlichen Finanzämter auf eine enge Verflechtung von Kirche und Staat hin. In den USA sind die Kirchen zwar weitgehend selbständig, an vielen Altären steht jedoch das Sternenbanner als Treuebekenntnis zur amerikanischen Demokratie.

Die Kirchengeschichte zeigt, dass das Verhältnis der Zusammenarbeit, Unterordnung oder Abhängigkeit zwischen weltlichen und geistlichen Behörden in den einzelnen Ländern differierte und sich mit der Zeit änderte. Immer aber blieb das Streben nach Macht, Besitz und Einfluss in der Politik eine der Grundversuchungen der Kirchen.

Jesus und seine Apostel dagegen lebten mit Absicht arm und machtlos, wirkten jedoch in der Vollmacht Gottes durch seinen Heiligen Geist (Apostelgeschichte 3, 6.16). Jesus erklärte seinen Nachfolgern überdeutlich: "Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon!" (Matthäus 6, 24). Sobald Kirchen und ihre Vertreter nach irdischer Machtanerkennung und Einfluss streben, stehen sie in der Gefahr, die Kraft des Heiligen Geistes zu verlieren.

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