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THEMA 5: DAS GESETZ DES GEISTES - für ein Leben in Christus
Meditationen, Gebete und Fragen zu den apostolischen Ermahnungen in den Briefen des Neuen Testaments
IV. Unsre neue Lebensordnung
Zweiter Teil: Pflichten von Christen und Muslimen den Menschen gegenüber (al- Mu’amalat)

Die Gemeinde Jesu im Umbruch der Sippe


Das äußere Kennzeichen der Gemeinde Jesu ist die göttliche Liebe, wie ihr Herr mit seinem zentralen Gebot bezeugte:

„Ein neues Gebot gebe ich euch,
dass ihr euch untereinander liebt,
wie ich euch geliebt habe,
damit auch ihr einander lieb habt.
Daran wird jedermann erkennen,
dass ihr meine Jünger seid,
wenn ihr Liebe untereinander habt“

(Johannes 13,34.35).

Es wäre ideal, wenn immer alle Glieder einer Gemeinde „ein Herz und eine Seele“ wären. Das Vorbild und der Maßstab für diese notwendige Liebe bleibt die persönliche Liebe des Herrn Jesus für jeden von ihnen. Das Prinzip einer lebendigen wachsenden Gemeinde ist somit die geistliche Liebe aller Glieder zueinander, ihr herzliches gegenseitiges Verständnis und ihre Geduld miteinander, sowohl im Krieg als auch im Frieden, in der Jugend wie im Alter. Die Gemeinde Christi ist ein Ort der Begegnung und des Austausches, eine freundliche Heimat mit gegenseitiger Hilfe. Sie ist eine geistliche Sippe, in der alle miteinander ein „Wir“ geworden sind, wo jeder für jeden einsteht.

Der Herr Jesus hat dieses orientalische Denken für das Zusammenleben in einer Sippe bestätigt, indem er sagte:

„In meines Vaters Hause
sind viele Wohnungen

(Johannes 14,2).

Er sprach nicht von „Zimmern noch von Massenunterkünften“, sondern von vielen geräumigen Wohnungen, die aneinander und zusammenhängend gebaut wurden. Jeder Sohn des Hauses sollte mit seiner Familie in der Nähe des Vaters wohnen können. Das „Neue Jerusalem“ in der Offenbarung ist so groß, dass Trillionen von Familien, die zu der Sippe Gottes gehören, in der Nähe ihres Vaters und seines Lammes Wohnrecht haben (Offenbarung 21,10-27).

Die Gemeinde Jesu, als „Sippe“ verstanden, bedeutet jedoch gleichzeitig für viele eine Herauslösung aus ihrer irdischen Sippe, und ein Festwerden in der neuen geistlichen Heimat. Diese oft schmerzhafte Loslösung vom schützenden, weltlichen Familienverband begann schon im Alten Testament:

„Der HERR sprach zu Abram:
Geh aus deinem Vaterland
und von deiner Verwandtschaft
und aus deines Vaters Hause
in ein Land, das ich dir zeigen will.
Und ich will dich zum großen Volk machen
und will dich segnen
und dir einen großen Namen machen,
und du sollst ein Segen sein.
Ich will segnen, die dich segnen,
und verfluchen, die dich verfluchen;
und in dir sollen gesegnet werden
alle Geschlechter auf Erden.
Da zog Abram aus,
wie der HERR zu ihm gesagt hatte,
und Lot zog mit ihm.
Abram aber war fünfundsiebzig Jahre alt,
als er aus Haran zog“

(1.Mose 12,1-4).

Wer die Berufung Abrams, des späteren Abrahams bedenkt, kann erkennen, dass das Festwerden in der Gemeinschaft mit Gott manche irdischen Bindungen nicht ertragen kann. Der herausgerufene Stadtbewohner musste seine Kultur, seine Sprache und seine Sippe verlassen und ohne menschlichen Schutz als Beduine ins Unbekannte ziehen. Das war ein Wagnis im Glauben an Gottes Wort und Verheißung.

Der HERR versprach Abram ein immenses Wachstum seiner persönlichen Familie. Er wollte ihn zum Segen für alle Völker der Erde machen, und für ihn eine allmächtige Schutzmacht sein, wenn er sich ihm allein anvertraut.

Abraham war bereits 75 Jahre alt, als ihn diese Offenbarung erreichte. Er war jedoch dem Wort seines Herrn gehorsam und zog in die Fremde, nahm aber seinen Schwager Lot mit, der wie er in Ur den Götzendienst mit seinen Orgien ablehnte.

Eine bleibende Gemeinschaft mit dem erhabenen HERRN, und das Festwerden in seiner Gemeinde, verlangen eine Ganzhingabe an den Schöpfer, Erhalter und Richter der Welt.


Die Sippe im Nahen Osten


Im Orient leben noch viele Muslime und Christen nicht als Individuen, sondern sind nach Blut, Seele und Recht eng mit ihrer Familie verwachsen. Sie leben als ein „Wir“ mit ihren Angehörigen, und sind bei gleicher Veranlagung und Religion zur vollen gegenseitigen Verantwortlichkeit verpflichtet. Nicht wenige werden von ihrem Sippenrat noch verheiratet, zum Studium ausgewählt oder in einflussreiche Dienststellen der Regierung eingeschleust. Ohne die Sippe fühlen sich viele im Orient verloren. Wo aber einer von ihnen ein Haus baut, helfen die anderen Glieder seiner Sippe mit. Falls einer auf seinem Hof oder bei der Jagd ein Tier schlachtet, werden Fleisch und Fett an alle verteilt. Die Sippe ist eine Lebenseinheit in der einer, der ein Unrecht begeht, immer noch als tadelloser Gerechter verteidigt wird. Wenn jedoch jemand aus einer Sippe belästigt wird oder Schaden leidet, so fordert „das Gesetz der Sippe“ eine unbarmherzige und vollständige Vergeltung von der Sippe, aus der einer den Schaden verursacht hatte.

Dieses Zusammenleben gilt in erster Linie für die Männer, weniger für die Frauen. Wenn ein junger Mann einen Unfall verursacht und hohes Blutgeld bezahlt werden muss, ist die Vaterseite seiner Sippe verpflichtet, diesen Betrag zusammenzulegen. Wenn aber eine junge Frau in eine fremde Sippe hineinheiratet, muss sie meistens „freiwillig“ auf ihr Erbe verzichten, damit der Grundbesitz ihrer eigenen Sippe erhalten bleibt. Sie behält den Namen ihrer eigenen Familie nach ihrer Eheschließung bei, damit sie, bei einer eventuellen Scheidung, als Glied ihrer eigenen Sippe mit Ehren wiederverheiratet werden kann.

Wer im Nahen Osten missioniert, sollte Fragende und Interessierte nur langsam zu einer Entscheidung für Christus aufrufen, da diese oft noch kein „Ich“ sind, sondern im „Wir“ leben. Der Entscheidungsvorgang geht nicht nur durch ihr eigenes Herz, sondern hängt mit der Auffassung der übrigen Glieder ihrer Sippe zusammen.

Die Mehrheit der Menschen im Orient ist noch nicht in der Masse untergegangen. Sie fühlen noch nicht ins Namenlose abgerutscht zu sein, wie die Meisten in den Staaten Amerikas, in den Industrienationen Europas oder in Russland. Im Nahen Osten ist der Einzelne oft noch ein Glied seiner Sippe. Allerdings verursacht die Zusammenballung in schnell wachsenden Großstädten eine langsame Loslösung aus der Sippe. Eltern und Onkels können nicht mehr bei ihren Kindern wohnen, da die Mieten in der Stadt teuer sind und nur begrenzte Wohnungen erlauben. So wird das „Ich“ anstelle des „Wir“ auch im Orient geboren. Diese Entwicklung wird von den Medien ausgenützt, so dass manche Stadtbewohner bereits ins „man“ der Masse abgeglitten ist. In einer solchen Hoffnungslosigkeit ergeben sich nicht wenige dem Hass und Terrorismus, so dass sich aus dem Umbruch der Sippe auch Unruhe und Bürgerkriege entwickeln.


Die Sippe widerstrebt oft der Gemeinde Jesu


Die traditionelle Bindung in einer Sippe ist ein wirksamer Hemmschuh, dass ein Muslim Christ werden kann! Seine Familie erlaubt ihm nicht, aus der Reihe zu tanzen. Auf die religiöse Ehre der Sippe darf kein Stäubchen fallen, schon gar nicht, dass einer von ihnen vom Glauben der Sippe abfällt. Falls ein Muslim Kommunist oder Atheist wird, ist dies zwar unerwünscht, wird aber als ein geistiger Spaziergang in seiner Entwicklungsphase angesehen. Wehe aber, wenn er Christ wird! Eine islamische Sekte behauptet, der Abfall einer Tochter oder eines Sohnes sei das Zeichen dafür, dass ihre Mutter Ehebruch begangen habe! Die Sippe will mit die Linientreue aller ihrer Glieder in der angestammten Religion erzwingen.

Wer Muslime missionieren will, sollte, - wenn möglich, - in ihre Familien hineingehen und nicht die Einzelnen aus ihr heraus-lösen. Eltern oder Angehörige wollen wissen, ob die neuen Freunde ihrer Kinder anständige und vertrauenswürdige Menschen sind. Es ist wichtig, ein solches Fragen und Misstrauen abzubauen, da Sekten, Parteien, Fanatiker und Banden auch versuchen, die Einzelnen an sich zu ziehen.

Im Koran steht, dass ein Muslim keinen Christen oder Juden zum Freund nehmen soll, da diese ihn solange bearbeiten werden, bis er ebenso denkt und lebt wie sie selbst (Sure al- Ma’ida 5,52.57). Gleichzeitig steht im Koran, dass Christen die besten der Feinde der Muslime sind, weil sie Sympathie zu ihnen haben und nicht hochmütig sind (al-Ma’ida 5,82).

Es ist ein Erfahrungswert, dass in den meisten Fällen die Evangelisation einer Sippe nicht zum Durchbruch führt. Trotz-dem sollte es versucht werden, auch wenn nur in fünf Prozent aller Fälle, durch das Hineingehen in die Sippe, ein ganzes Haus für Jesus gewonnen wird.


Die schmerzliche Loslösung von der Sippe


Wenn muslimische Eltern oder Ehepartner merken, dass einer aus ihrer Familie in der Bibel oder in anderen christlichen Büchern liest, so wird dies zunächst nicht immer abgelehnt, sondern toleriert und manchmal begrüßt. Im Zeitalter der Wissenschaften und Medien soll jeder sich über alles orientieren - jedoch nicht daran glauben! Biblisches Wissen wird anerkannt, dabei wird aber betont, dass jede innere Bindung an das Christentum unter allen Umständen unterbleiben muss.

Sobald offensichtlich wird, dass ein Jugendlicher oder ein Erwachsener ernsthaftes Interesse an Christus und seinem Evangelium zeigt, wird meist der Vateronkel beauftragt mit dem Betreffenden zu reden. Er muss ihn zur Konformität mit seiner Sippe aufrufen, ihn warnen und ihm ernsthaft mit Strafen drohen, wenn er nicht definitiv zusagt, vom „Unglauben der Christen“ abzulassen.

Falls eine solche Warnung nichts nützt, wird ein Katalog zunehmender Strafen in Gang gesetzt. Das Taschengeld wird gestrichen und Kleider werden versteckt. Der Schulgang wird unterbrochen. Harte Schläge folgen, Spannung und Streit liegen über der Familie. Die Post wird unterschlagen oder der Postbeamte bestochen, die Sendungen nicht mehr der betreffenden Person auszuliefern. Seine Freunde und Lehrer werden unterrichtet, damit sie Druck auf ihn ausüben. Körperverletzungen durch Schläge sind oft ein vorletztes Mittel. Heiratsfähige Mädchen werden in Kammern ohne Verpflegung und Wasser eingeschlossen, wobei tägliches Auspeitschen ihre bedingungslose Unterwerfung erzwingen soll. In Extremfällen erfolgt eine Anzeige bei der Polizei mit unwahren Verdächtigungen, was erbarmungslose Folter einbringen kann, bis die Untersuchenden erkennen, dass es sich „nur“ um Religion handelt und nicht um Schmuggel, Homosexualität oder Verrat. Ernstzunehmende Morddrohungen von den Familienangehörigen sind immer wieder zu hören. Dies alles und noch mehr geschieht mit viel Bitterkeit, Hass und Angst.

In liberaleren islamischen Ländern zeigen sich viele Sippen gemäßigter, und drohen selten ihre Konvertiten zu töten. Sie enterben sie jedoch, stoßen sie aus dem Familienverband aus und erklären sie für tot und gestorben. In Kerala in Südindien hatte ein erfahrener Konvertit in einer Tageszeitung eine Annonce mit dem Thema aufgegeben: „Ist Christus wirklich gekreuzigt worden?“ 90000 Muslime antworteten ihm auf diese Frage und wollten das angebotene Büchlein zu diesem Thema erhalten. Der Konvertitenpastor sandte mit seinen Helfern allen Reagierenden die versprochene Schrift, und bat mehrere bekannte Seelsorger, Hunderte der Antwortenden zu besuchen. Diese waren erstaunt zu erfahren, dass viele dieser schreibenden Muslime in Kerala tolerant waren. Sie sympathisierten mit dem Sohn der Maria und glaubten an seine Vollmacht, Kranke zu heilen und Tote aufzuwecken. Sie wagten aber nicht, ihren Glauben öffentlich zu bekennen, weil ihre Sippe sie sonst enterbt und ausgestoßen hätte. Sie wollten ihre Eltern, Onkels und Geschwister nicht verlieren und nicht in den Massen Indiens namenlos untergehen.

Die moralische Macht der Sippe hindert nicht nur in Südindien, sondern auch in Nigeria, Indonesien und in anderen islamischen Ländern, interessierte Wahrheitssucher der Gemeinde Jesu öffentlich beizutreten. Dazu kommt die unerfreuliche Not, dass die meisten einheimischen Kirchen keine Konvertiten aus dem Islam aufnehmen wollen, weil diese ihrer Sprache und Sitte nach immer noch islamisch erscheinen. Außerdem müsste mit gewalttätigen Unruhen gerechnet werden, falls diese Interessierten bei ihnen getauft würden. Solche Neugläubigen leben oft einsam, arbeitslos und frustriert. Wenn sie verheiratet waren, ist ihre Ehe meistens geschieden worden. Ihre Kinder werden dann rechtlich dem islamtreuen Partner überlassen. Die örtlichen Gemeinden sollten die geistliche Sippe und Heimat für die leidenden Neuankommenden werden, was sich aber nur selten realisiert. Paulus als Konvertit aus dem Judentum schrieb der Gemeinde in Rom im Blick auf seine Bindung an Jesus:

„Um deinetwillen werden wir getötet
den ganzen Tag;
wir sind geachtet wie Schlachtschafe.
Aber in dem allen überwinden wir weit
um des willen, der uns geliebt hat“

(Römer 8,36.37).

Gebet: Vater im Himmel, wir beten dich an, weil du der rechte Vater bist für alle Nachfolger Christi im Himmel und auf Erden. Deine geistliche Familie ist ihre neue Sippe geworden. Hilf deinen Gemeinden weltweit, dass sie Wahrheitssucher aus anderen Religionen aufnehmen und für ausgestoßene Kon-vertiten praktisch sorgen. Tröste alle Verfolgten und speise die Hungrigen mit täglichem Brot. Zeige ihnen verantwortungsbewusste Arbeitgeber. Amen.

Fragen:

  1. Was bedeutet eine Sippe im Orient?
  2. Warum ist es für Muslime schwierig, Nachfolger Christi zu werden?

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