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OFFENBARUNG - SIEHE, ICH KOMME BALD
Studien zum Buch der Offenbarung

BUCH 5 - DER ANTICHRIST UND DAS LAMM GOTTES (OFFENBARUNG 13:1 - 16:21) - Christus inmitten seiner Märtyrer trotz des Antichristen und der Zornschalengerichte
TEIL 5.5 Letzte Warnungen vor dem Zorn Gottes (Offenbarung 14, 6 - 20)

2. Der Triumph über den Fall Babylons (Offb. 14,8)

3. Das Geheimnis Babylons (Exkurs)


8 Und ein zweiter Engel folgte, der sprach: Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große (Stadt); denn sie hat mit dem Zornwein ihrer Hurerei getränkt alle Völker.

Der Engel in der Vision des Patriarchen Johannes jubelte voller Freude und Erstaunen über das schnelle und totale Ende einer antichristlichen Großmacht. Bevor die Hure Babylon in der Offenbarung beschrieben wird, berichtet ein Engel von ihrem Ende. Sie ist gefallen! Völlig vernichtet, endgültig überwunden und zerstört! Sechsmal wird der Fall und das Gericht des Allmächtigen über die alle Nationen verführende Institution in der Offenbarung gepriesen (14, 8; 16, 19; 18, 2 und 10, 19, 21). Ihr Ende bedeutet einen entscheidenden Sieg für Gott und sein Lamm zur Verwirklichung ihrer Herrschaft im All.

Das Wort Babylon ist die griechische Version für das semitische Wort Babel, was Bab-El oder die Tür zu Gott heißt. Da Gott El genannt wird, bedeutet sein Name Kraft oder Macht (Mt. 26, 64). So kann Babel als Tür zum Allmächtigen übersetzt werden. Durch die Hybris der Menschen, seit dem Turmbau von Babel, hat sich jedoch der Name Babel grundlegend geändert, und wird heute von balbala abgeleitet, was verwirren heißt. So ist aus der Tür zu Gott ein Ort der Verwirrung und der Sinnlosigkeit geworden.

Das Buch der Offenbarung redet viermal von Babylon der Großen (14, 8; 16, 19; 17, 5; 18, 2), definiert Babylon zweimal als große Stadt (18,10; 18, 21) und erwähnt sie viermal in allgemeiner Form als die große starke Stadt (16, 19; 18, 10, 18 und 19). Wer Babylon verstehen will, sollte diese sieben Verse mit ihren Textabschnitten zusammen lesen.

Religiöse Hurerei in Babylon

Der Engel sprach offen von der Hurerei der Stadt Babylon, die alle Nationen der Erde durchsetzt habe. Sechsmal wird in der Offenbarung von ihrer Untreue geredet. Dreimal wird der Zornwein Gottes genannt, der dieser Hurerei folge (14, 8; 17, 2; 18, 3). Ihr goldener Becher sei voller Greuel und Unreinheit (17, 4). Sie habe die ganze Erde mit ihrer Hurerei verdorben (19,2) und werde deshalb die Mutter der Hurerei und aller Greuel auf Erden genannt (17, 5). Sie wird dabei zweimal als Hure allgemein bezeichnet (17,1,16) und zweimal als die große Hure (17,1; 19,2).

Wie bereits die Propheten im Alten Bund die Untreue Israels ihrem Herrn gegenüber als geistlichen Ehebruch gebrandmarkt haben (Jer. 3, 6-13; Kap. 13, 27; Hos. 2, 4; Kap. 3, 1 u.a.), so haben auch Jesus und seine Apostel von dem ehebrecherischen Geschlecht geredet (Mt. 12, 39; Kap. 16, 4; 2. Petr. 3, 14; Jak. 1, 27 u.a.). Bei dieser Hurerei ist nicht zuerst an eine sittliche Unreinheit oder an einen konkreten Ehebruch gedacht worden, sondern an den geistlichen Abfall von Gott, nachdem zuvor eine Glaubensbindung bestanden hatte (1. Joh. 2, 18-20). Das Verhältnis von Gott zu Israel wird bisweilen als das Verhältnis eines Mannes zu seiner Frau beschrieben (Jes. 54, 5; Hes. 16, 23-43; Kap. 23, 1-49; Hos. 2, 4-22 u.a.). Gott wacht eifersüchtig über alle, die sich an ihn gebunden haben, dass sie ihm allein die Treue halten, so wie er ihnen die Treue hält.

Der Synkretismus als geistige Hurerei

Die große Hure, Babylon genannt, hat die Gemeinschaft mit dem Herrn des Bundes verlassen und mit anderen Göttern gebuhlt, Synkretismus gelehrt und großzügig auf allen Hochzeiten getanzt. Vielleicht lehrte sie, dass in allen Religionen ein Körnchen Wahrheit stecke, so dass wir von den Anbetern anderer Götter lernen könnten. Es gäbe nicht nur einen Weg zu Gott, wie es auch viele Wege nach Rom gebe. Vielleicht meinte sie auch die Gesetze Gottes seien zwar wichtig, aber sie könnten verschieden ausgelegt werden. Im übrigen sei der Mensch gut und könne sich mit seinen guten Taten selbst rechtfertigen. Deshalb sei kein Heiland mehr nötig, der Mensch sei sein eigener Herr und Erlöser.

Der Zorn Gottes entbrennt über alle Lüge, insonderheit wenn jemand andere Götter und andere Weltanschauungen neben seiner Heiligkeit und seinen Offenbarungen lehrt. Vielleicht flüsterte die Hure ihren Liebhabern zum Schluss zu: Es gibt gar keinen Gott! Gott ist schon lange tot. Ihr seid frei und könnt tun und lassen was ihr wollt. Baut euer eigenes Arbeiterparadies, erstellt Wolkenkratzer, sendet Raumschiffe ins All und träumt süß in eurer Betrunkenheit.

Die Realität des Zornes Gottes

Die Bibel redet in den Schriften des Alten Bundes über 210 Mal vom Zorn Gottes, während die Apostel Christi etwa 30 Mal die Gemeinden vor Gottes Zorn warnen. Wir sollten nicht vergessen, dass der heilige Zorn des Allmächtigen eine der größten Mächte der Weltgeschichte darstellt. Er hat die Welt aus Liebe geschaffen und uns zum Dienst und zu seiner Verherrlichung berufen. Wenn seine Geliebten ihn aber betrügen, ihm den Rücken kehren, andere Erlöser suchen und Götter anbeten die sterblich sind, verwandelt sich die Liebe Gottes in lodernden Zorn! Sein Grimm wird sichtbar über jede Ungerechtigkeit, besonders über jene, die die Wahrheit mit Lügen aufhalten (Röm. 1, 18-32). Israel in Babylon und die christlichen Gemeinden im hellenistischen Vorderasien, standen ständig in der Gefahr, sich bei verschiedenen Göttern zu versichern und verschiedenen Herren zu dienen Sie wollten bei keinen Diktatoren, Astrologen und Wirtschaftsbossen in Ungnade zu fallen. Deshalb heißt religiöser Opportunismus in der Bibel Hurerei! Ist das “liberale” Israel die Hure die alle Völker verführt? Oder wird mit diesem Wort auf die christliche Kirche hingewiesen, die offen Synkretismus lehrt und lebt?

DAS GEHEIMNIS BABYLONS (EXKURS)

Die Ausleger der Offenbarung Christi finden zum Thema Babylon unterschiedliche Antworten. Die Offenbarung selbst widmet dieser Frage 46 Verse, was die Bedeutung dieser endzeitlichen Großmacht unterstreicht. Wir wollen die alttestamentlichen Berichte über Babylon, als auch die Verse der Offenbarung betend bedenken, um nicht vorschnellen Urteilen zu erliegen und versuchen, dem biblischen Verständnis dieser verführerischen Großmacht näher zu kommen.

Der Turmbau zu Babel (1. Mose 11, 1-9)

Den meisten Bibellesern ist der Bericht über den Turmbau in Babel von Kind an bekannt. Viele Bilder illustrieren diesen Text. Neuansiedler in der hügellosen Ebene zwischen Euphrat und Tigris wurden mit der Erfindung der im Feuer gebrannten Lehmsteine und dem Erdharz als Mörtel bekannt. Sofort planten sie, eine ”große Stadt” als Handels- und Machtzentrum zu bauen, sowohl zu ihrem Selbstschutz als auch um die übrigen Bewohner im Zweistromland zu beherrschen. Als Zeichen ihrer Macht und Größe wollten sie den höchsten Turm auf der Erde errichten, einen Zikkurat, höher als alle anderen kleinen Zikkurats in der weiten Ebene Mesopotamiens. Sie wollten berühmt werden, sich einen verehrten und gefürchteten Namen machen, ohne Gott selbst groß werden und in die Machtsphäre der Geister eindringen. Sie nannten ihre Stadt Bab-El, das Tor Gottes, das Tor des Allmächtigen. Ihr Hochmut und ihre Hybris brachte sie jedoch schnell zu Fall. Sie verstanden sich gegenseitig nicht mehr und zerstreuten sich im Hass. Karl Barth soll dazu geschrieben haben: Gott schuf die Sprachen im Zorn! So war aus dem Tor zu Gott ein Ort der Verwirrung geworden.

Ein grenzenloser Hochmut treibt die Menschen in allen Kontinenten zur Nachahmung des Turmes von Babel. Wer auf dem Empire State Building in New York oder auf einer Hauptstraße in Hongkong steht, kann den tausendfachen Aufruhr des Menschen gegen Gott in Form eines Meeres von Wolkenkratzern sehen. Als die Stuttgarter nach dem Zweiten Weltkrieg den ersten Fernsehturm auf einer Betonnadel (mit 217 m Höhe und 4.500 t Gewicht) errichteten, war das nur ein Startschuss zu immer höheren Fernsehtürmen in Toronto, Kuala Lumpur, Moskau, Shanghai und anderen Großstädten! Alle wollten demonstrieren: Wir sind die Klügsten, die Reichsten, die Besten und die Mächtigsten! Die Hybris der Menschen feiert heute wieder ihre Triumphe. Türme reichen nicht mehr zur Selbstdarstellung des Hochmuts aus, Raketen rasen in die Stratosphäre und Weltraumschiffe sollen den Traum des Menschen verwirklichen, schwerelos zu fliegen und zu sein wie Gott!

Der Herr aber verwirrt sie, denn sie taugen nichts. Ihr Treiben ist ihm ein Greuel. Da ist keiner der Gutes tue. Keiner fragt nach Gott (Psalm 14, 1-3).

Nebukadnezar und die babylonische Gefangenschaft der Juden

Nach dem Zerbruch der assyrischen Großmacht mit ihrer ”großen Stadt” Ninive bei Mosul am Tigris, stieg im Südosten des Zweistromlandes in Babylon am Euphrat ein starke Herrscher Nebukadnezar auf und regierte von 605 bis 562 v.Chr., 43 Jahre lang. Er schuf eine Großmacht, die das Erbe Assyriens antreten sollte. Als das kleine Königreich Judäa jenseits der syrischen Wüste, seinen Tribut nicht mehr zahlen wollte, und sich gegen Babylon erhob, stürmten die Heere der Chaldäer Jerusalem zum erstenmal 598 v.Chr. und führten die Oberschicht des Volkes als Sklaven mit sich. Als die Zurückgebliebenen erneut revolutionierten, sandte Nebukadnezar ergrimmt seine Heere, die Jerusalem 587 v. Chr. zum zweitenmal eroberten. Dieses Mal zerstörten sie den ersten Tempel und alle wichtigen Gebäude der Stadt und führten die Mehrheit des Volkes gefangen auf dem 800 km langen Weg durch die Wüste nach Babylon. Bei der Zerstörung des ersten Tempels ist auch die Bundeslade mit dem Gnadenthron des Herrn verschwunden. Seit dieser Vernichtung Jerusalems erscheint den Juden Babylon als der Erzfeind Gottes, den sie in die 48/59-jährige Sklaverei führte (2. Kön. 24, 8 bis Kap. 25, 30 u.a.).

Eines der tiefgreifendsten Elemente der babylonischen Kultur und Reichsverwaltung, war die Astrologie, die Wahrsagerei und die Traumdeuterei samt Kontakten mit Geistern (Dan. 2, 2 und 12; Kap. 4, 15). Dazu ließ Nebukadnezar ein goldenes Standbild machen, mit 60 Ellen (20 m) Höhe und 6 Ellen (1,80 m) Breite (die Sechserzahl war die Basis des babylonischen Rechensystems 6-66-666). Alle seine Beamten mussten sich vor dem Bild aufstellen und sich beim Posaunenschall davor niederwerfen und es anbeten (Dan. 3, 1-7). Schadrach, Mesach und Abed-Nego aber wurden in einen glühenden Ziegelbrennofen geworfen, weil sie sich weigerten, einen Götzen anzubeten. Der Herr war mit ihnen und bewahrte sie (Dan. 7, 8-30). Nebukadnezar aber überhob sich und rühmte sich, als er auf dem Flachdach seines Palastes hin und her ging: Das ist das große Babel (9 km Ausdehnung), das ich erbaut habe zur Königsstadt durch meine große Macht zu Ehren meiner Herrlichkeit (Dan. 4, 27)! Kurz darauf wurde er wahnsinnig und aß Gras wie die Tiere (Dan. 4, 28-30). Als Nebukadnezar wieder genas, wurde er als König der Erde (Jud. 11, 2 und 7) und als Gott verehrt (Jud. 6, 2).

Die schleppende Rückkehr der Deportierten

Als Kyros, der Herrscher der Perser, 539 v. Chr. Babylon eroberte, befreite er die jüdischen Sklaven, die sich in landwirtschaftlichen und handwerklichen Siedlungen etabliert hatten. Kyros erlaubte ihnen die Rückkehr nach Judäa, um einen Westwall gegen Ägypten aufzubauen. Die Mehrzahl der Verschleppten aber wollten nicht mehr in das verödete Bergland Judäa und in das zerstörte Jerusalem zurückkehren. Nur schwache Wellen von Rückkehrern machte sich auf. Zuerst Scheschbazar 537, dann Serubabel und Josua 521; Haggai und Sacharja vollendeten 516 den zweiten Tempel, Esra folgte 458 und Nehemia baute 445 die Mauer um die Stadt Jerusalem. Die Mehrheit der Juden aber blieb im Zweistromland und verlor nach hebräischer Auffassung das Recht zum auserwählten Volk zu gehören! Sie öffneten sich den wechselnden Kulturen in Mesopotamien, erlernten Astrologie, Zauberei, Kabbala und die Praktiken der Magier. Sie ruhten im Schoß der ihr gut gesinnten persischen Großmacht.

Babylon mit seinen okkulten Praktiken wird in den Apokryphen als Quelle des Bösen angesehen (Stücke zu Dan. 1, 5). Wer in dieser großen Stadt blieb, stand in Gefahr, in solche Bindungen verstrickt zu werden. Deshalb riefen sowohl Jesaja als auch Jeremia: Geht heraus aus Babel, flieht aus der Chaldäer-Land (Jes. 48, 20; Jer. 50, 8). Beide sahen das unausweichliche Gericht des Herrn und den Fall Babels herbeikommen (Jes. 21, 9; Jer. 50, 2, 8, 13, 23 und 39-40, sowie Kap. 6-8 und 25, 35, 37, 47, 52, 55, 58 u.a.).

Rom in der Rolle Babylons

Das römische Imperium mit seiner Hauptstadt Rom (die übersetzt “die Große” bedeutet) wurde von Juden und Judenchristen häufig als Babylon bezeichnet (1. Petr. 5, 13). Die Römer hatten den 100 Jahre alten jüdischen Staat der Makkabäer im Jahre 67 v. Chr. besiegt, im Jahre 70 n. Chr. nach einem Aufstand der Zeloten Jerusalem erneut erobert, wobei der von Herodes dem Großen restaurierte zweite Tempel ausbrannte und Hunderttausende Juden als Sklaven im ganzen römischen Reich verkauft wurden. Damit sah das Volk des Alten Testamentes Rom als das wiedererstandene Babylon an. Der Kaiser Trajan eroberte Mesopotamien im Jahre 98 bis 117 n. Chr. und verfolgte die dort verbliebenen Juden. Hadrian (117-138) aber überließ das Zweistromland dem Partherreich, so dass sich dort, in Opposition zur 700-jährigen Herrschaft der Römer im Nahen Osten (67 v. Chr. bis 627 n. Chr.), starke jüdische Kolonien bildeten.

Rom hatte später mit der Niederschlagung des Bar Kochba-Aufstandes (132-135 n. Chr.) samt der Umbenennung von Judäa in Palästina und einer zweiten Wegführung von Hunderttausenden Juden in die Sklaverei das Urbild Babylons präzise vertieft.

Der Seher Johannes konnte in seiner Verbannung auf der Insel Patmos nicht offen über das römische Reich reden. Vermutlich hat er deshalb Babylon als Decknamen für Rom benützt, da der Kaiser Domitian (81-96 n. Chr.) sich als Herr und Gott seines Volkes bezeichnete, und von jedermann seine Anbetung verlangte. Wer ihn oder seinen Stuhl nicht anbete, sollte getötet werden. Bedeutet deshalb Babylon den antichristlichen totalen Staat, der völlige Loyalität und Glauben von allen seinen Bürgern verlangt? Bei Hitler skandierten die Massen den Slogan Göbbels: “Führer befiehl, wir folgen!” Millionen bezahlten ihren Glauben an Hitler mit dem Tod.

Die Katholische Kirche und der Antichrist

Als der deutsche Kaiser Friedrich II von Sizilien den sechsten Kreuzzug 1228 n. Chr. diplomatisch gelöst hatte und die Absicht der Katholischen Kirche durchschaute, eine Weltherrschaft aufzurichten, nannte er Papst Gregor IX “den Drachen der Apokalypse und den Antichristen”.

Dr. Martin Luther hat ab 1518 das Papsttum als den Antichristen bezeichnet, da der Papst die geistliche Gewalt über die weltliche beanspruche, als unfehlbarer Ausleger der Heiligen Schrift gelte und allein ein rechtsverbindliches Konzil einberufen könne. Luther sprengte mit seiner Bibelauslegung die babylonische Gefangenschaft der Kirche und predigte die Freiheit eines Christenmenschen von Werkgerechtigkeit, kirchlichen Traditionen und jeder Heiligenverehrung.

Johann Albrecht Bengel wiederholte in seiner Auslegung zur Offenbarung, dass das Papsttum der Antichrist und die Stadt Rom die Hure Babylon sei. Papst Gregor der VII hatte die Machtfülle der Päpste unbiblisch erweitert und beanspruchte, dass nur ein Papst Bischöfe ein- oder absetzen könne, dass er allein das Recht habe, neue Gesetze zu erlassen und alte abzuschaffen, dass es dem Papst zustehe, selbst Kaiser abzusetzen. Er bleibe in allen Schriftauslegungen unfehlbar und habe das Recht zu bestimmen, nur ein Katholik könne ein rechter Christ sein.

Während der größten Machtentfaltung der Katholischen Kirche unter dem Papst Innozenz III (von 1198-1216) standen zahlreiche Katholiken ihrer Kirche kritisch gegenüber und schlossen sich in Geheimkirchen (Khatharer und Waldenser) zusammen. Um diese Ketzer aufzuspüren und zu verurteilen, beauftragte Papst Gregor der IX im Jahr 1232 den Dominikanerorden, die Inquisition durchzuführen, bei der unmenschliche Foltermethoden und Verbrennungen der Ketzer Jahrhunderte lang durchgeführt wurden. Das Gesetz der Inquisition ist von der Katholischen Kirche bis heute noch nicht aufgehoben worden und wartet auf seine Auferstehung unter dem Antichristen und seiner großen Hure.

Rom fing an Babylon zu werden, als es die Welt beherrschen wollte und seine geistliche Autorität zu politischen Zwecken missbrauchte. Rom ist seither nicht nur eine Kirche, sondern auch ein Staat, der selbst als kleiner Kirchenstaat noch einen weltweiten Einfluss ausübt. Rom wird dabei als die “heilige und ewige Stadt” verstanden und bemüht sich damit, die Stelle von Jerusalem einzunehmen. Die weltweiten Reisen und Messen, die Papst Johannes Paul II., durchführte, haben einen pastoralen und integralen Werbecharakter. Seine großen Feste in Rom fassen Millionen von Pilgern zusammen. Viele singen dabei in textwidriger Weise: Er hat die ganze Welt in seiner Hand!

War Muhammad der falsche Prophet?

Zum endzeitlichen Szenario gehört auch Muhammad, der ein Fünftel der Weltbevölkerung mit seinem Qur’an, seinen Traditionen und dem Gesetz der Sharia gegen das Evangelium immun gemacht hat. Anfänglich interessierte er sich für den Sohn der Maria, akzeptierte seine Geburt von einer Jungfrau, bezeugte seine Wunder, bestätigte seine Gesetzgebung und glaubte an seine Himmelfahrt. Aber in der entscheidenden Frage der Gottessohnschaft und des Kreuzes lehnte er den christlichen Glauben konsequent ab. Er leugnete sowohl die Gottheit Christi, als auch die geschichtliche Tatsache seiner Kreuzigung und wurde dadurch nach 1. Joh. 2, 20-24 und 4, 1-5 ein Antichrist. Er legte die Grundlage für ein eigenes Gesetz die Sharia. Der babylonische Talmud stand bei der Endformulierung der Sharia Pate.

Das Thema dieses Gesetzes ist die Anbetung Allahs, der Glaube an Muhammad und der Gehorsam dem Gesetz gegenüber. Wer Allah nicht wie ein Muslim anbetet, wird als Ungläubiger gewertet und als Animist zur Tötung freigegeben. Hier werden zwei Grundsätze des Antichristen deutlich: Anbetung oder Tod! Das islamische Gesetz fordert eine staatliche Exekutive, denn ohne Exekutive funktioniert das Strafrecht nicht. Deshalb wurde der Islam ein Religionsstaat – so wie der Vatikan es vor 1.000 Jahren verwirklichte.

Muhammad hat ein Fünftel der Menschheit in seinen antichristlichen Staaten gebunden. Er ist ein falscher Prophet, jedoch nicht der Antichrist der letzten Tage. Er ist kein Jude. Einen anderen als einen Juden würden die Israelis und das Weltjudentum nicht als ihren Messias empfangen. Muhammad ist jedoch einer der Wegbereiter für den Antichristen. Vielleicht wird der falsche Prophet aus dem Islam kommen, der redebegabt wie Chomeini, Juden und Muslime zu einer geschlossenen antichristlichen Front vereinigt und die Milliarden der Wallstreet und der ölfördernden Länder gegen den wahren Christus und seine Nachfolger mobilisiert. Wer immer noch träumt, die drei sogenannten monotheistischen Religionen glaubten an denselben Gott, wird schockiert aufwachen, wenn es zu spät ist. Selbst wenn Muslime und Juden sich noch lange bekämpfen, braucht es nur einen genialen falschen Propheten, der die zwei Vettern gegen ihren gemeinsamen Feind, das wahre Christentum und die USA vereinigen wird. Der Angriff der zwei Flugzeuge auf die zwei Türme des World-Trade-Centers war nur ein Anfang der antichristlichen Wehen!

Einer der großen Streitpunkte zwischen Juden und Muslimen ist der Tempelplatz, auf dessen Felsen des ehemaligen Brandopferaltars der oktagone Felsendom und weiter südlich davon die Aksamoschee von dem Kalifen Abd al-Malik erbaut wurde. Orthodoxe Juden warten sehnlich auf ein großes Erdbeben, das diese zwei Moscheen zerstöre, um am Ort des Allerheiligsten der früheren zwei Tempel ihren dritten aufbauen zu können. Vermutlich wird sich der Antichrist in diesen dritten Tempel setzen, um von Jerusalem aus die Welt zu beherrschen.

Ist New York die große Stadt Babylons?

Manche Ausleger des Buches Daniels denken, die Europäische Union mit ihrem Sitz in Brüssel, wäre das eine Standbein der großen Statue, die Daniel in seinem Traum sah und das andere Moskau. Brüssel wird von ihnen als Zentrum eines katholisch dominierten Sozialismus verstanden, während Moskau den von den Orthodoxen unterwanderten, zerfallenen Kommunismus vertrete. Das sind Spekulationen, die auf die zehn Hörner des Drachensohnes zurückgehen. In der Zwischenzeit aber gehören der EU bereits 15 verschiedene Staaten an.

Auch wenn in Westeuropa Sozialismus und Katholizismus in heftigem Gegensatz leben, können sie jedoch nur wenig erreichen, ohne sich gegenseitig abzustimmen. Dies entspräche der Vision von der Hure, die auf dem Tier reitet. Manche Zukunftsforscher erwarten, dass der nächste Papst ein katholischer Judenchrist sein werde, der Europa, Israel und die Welt gleichzeitig vertrete.

Andere Ausleger beobachten die Organisation der Vereinten Nationen in New York kritisch, in der, wie in der EU in Brüssel, eine neue Weltordnung vorbereitet wird. Intoleranz soll dabei strafbar werden. Mission wird als Angriff auf die Hoheitsrechte anderer Religionen verstanden. Der Slogan: ”Kein Frieden in der Welt, ohne Frieden zwischen den Religionen”, bereitet eine multikulturelle Gesellschaft mit einem neuen Weltethos vor, in dem kein Raum für Christus, den einzigen Sohn Gottes und seinen Sühnetod am Kreuz vorhanden ist. Juden und Muslime könnten einer solchen Weltreligion nicht zustimmen. Der Synkretismus der Hure Babylon wird das Gift sein, das alle Nationen trinken müssen, wenn sie zusammenleben wollen.

In ihrem goldenen Becher werden alle möglichen Greuel der neuen Freiheit den Menschen angeboten. Homosexuelle Beziehungen und lesbische Liebe werden legalisiert. Die Versuche zur Genmanipulation bei Tieren und Menschen bedeuten einen unverantwortlichen Eingriff in die Schöpfungsordnung Gottes. Das internationale Telekommunikationsnetz mit seinem uferlosen Internet wird eine Kontrolle der Weltbevölkerung in unserem globalen Dorf ermöglichen. In den USA wird bereits diskutiert, jedem Neugeborenen eine Code-Nummer einzupflanzen, damit keine Verwechslung mehr vorkommen könne. Viele andere Entwicklungen, wie die Überbevölkerung der Erde, die begrenzten Rohstoffreserven, die Umweltverschmutzung, die Klimaveränderung und weltumspannende Viruskrankheiten, rufen nach einer globalen Kontrolle und einer straffen Weltregierung. Die Zeit ist reif für den Antichristen, seinen Propagandisten und seine Religionsmischerin Babylon.

Wenn wir eine Zwischenbilanz aus den bisher genannten Details über den Antichristen, seinen Propagandaminister und die Hure Babylon ziehen, so zeichnen sich folgende Grundlinien ab:

1. Das Biest, sein Prophet und die Hure, sind eng miteinander verbunden und können nicht immer klar voneinander getrennt werden. Einer ergänzt den anderen. Sie wirken als seine Einheit!

2. Babylon im Alten und Neuen Testament bedeutet zunächst den grenzenlosen Hochmut des Menschen, der wie Satan die ganze Welt beherrschen will und in letzter Konsequenz die völlige Unterwerfung und Anbetung aller Menschen verlangt.

3. Die Hure Babylon ermutigt das Tier, das wahre Volk Gottes im Alten und im Neuen Testament zu verfolgen und zu töten, da seine Heiligen sich weigern, das Tier und sein Symbol anzubeten.

4. Die Hure Babylon versucht als ehemaliges Glied des Volkes Gottes, sich an die Weltmacht anzupassen, propagiert dazu das Prinzip einer multikulturellen Gesellschaft und zielt auf eine synkretistische Weltreligion als Grundlage des Welthandels, des Weltfriedens und der Weltmacht.

5. Babylon ist nicht nur eine bestimmte Großstadt, die Babel, Rom, Mekka, London, Paris, Moskau, Brüssel, New York oder Jerusalem heißen kann, sondern wandert im Lauf der Geschichte von einem Ort zum nächsten, besitzt jedoch immer ein Netz von Wirtschaftsverbindungen und Logen in allen Völkern und Nationen. Falls Geld die Welt regiert, benützt der Antichrist die tolerante Hure zu seiner Machtentfaltung und vernichtet sie erst, wenn er sein Ziel erreicht hat.

6. In der Auslegung der 46 Verse im Buch der Offenbarung, die sich mit der großen Stadt und der “Institution Babylon” befassen, werden wir weitere Details über die einflussreiche Hure in den letzten Tagen erfahren. Wir sollten uns jedoch hüten, vorschnelle Antworten zu geben.

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