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THEMA 5: DAS GESETZ DES GEISTES - für ein Leben in Christus
Meditationen, Gebete und Fragen zu den apostolischen Ermahnungen in den Briefen des Neuen Testaments
IV. Unsre neue Lebensordnung
Die Gemeinschaft der Heiligen -- Gnadengaben, Ämter und Früchte des Geistes (Galater 5,22.23)

Wer sind die von Gottes Geist begabten Leiter der Gemeinden?


Es ist eigenartig, dass der Apostel Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther, die Leiter der Hauskreisgemeinden hinter den Trägern der Geistesgaben „nebenher“ erwähnte. Sie waren nicht die eigentlichen Leiter der Gemeinden und Kirchen, sondern der Herr Jesus. Er ist das Haupt aller Gemeinden, sie sind nur seine Diener und Mitarbeiter. Die verschiedenen Geistesgaben zum Aufbau der Einheit der Gemeinde waren dem Apostel wichtiger, als die Verantwortung des Gemeindeleiters!

Und Gott hat in der Gemeinde eingesetzt erstens Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer, dann Wundertäter, dann Gaben, gesund zu machen, zu helfen, zu leiten,* und mancherlei Zungenrede (1.Korinther 12,28-30).

* Da die Geistesgaben der Wunder Jesu heute, der Heilung durchs Gebet, des praktischen Helfens aus Barmherzigkeit und des Zungenredens, und seiner Auslegung auf den Seiten 104-114 dieses Bandes skizziert wurden, gehen wir direkt zu der Frage der Leitung der Gemeinden über.

Wer versucht, das griechische Wort für „leiten“ in diesem Brief zu verstehen, kann in verschiedenen Übersetzungen lesen: Sorgfältig verwalten, regieren, organisieren, die Richtung bestimmen, leitend beraten, fleißig und gewissenhaft sein Amt versehen! Das alles sind Gaben des Heiligen Geistes und keine Veranlagung des Leiters. Dies will von der Gemeinde für ihn erbeten werden. In der deutschen Sprache ergibt sich ein Wortspiel, dass gute Leiter stabilen „Leitern“ gleichen, auf denen zu ihnen gehörende Gemeindeglieder in „die Höhe steigen“ und Früchte pflücken können!

Wer fragt: Wie sieht das „Leiten einer Gemeinde“ in der Praxis aus? findet im Evangelium verschiedene Personen, die in dieser Frage Vorbilder geworden sind. Wir sollten bedenken, wie Jesus selber, wie Petrus, Paulus und Johannes junge Gemeinden geleitet haben und so Urbilder für alle Gemeindeleiter geworden sind.

Der Herr Jesus empfiehlt allen Gemeindeleitern, „sanftmütig und von Herzen demütig“ zu werden, wie er selber seinen Jüngern vorstand (Matthäus 11,29). Er ließ sich nicht von seinem Lebensziel abbringen, die an ihn glaubenden Sünder durch seinen Sühnetod am Kreuz zu rechtfertigen und zu erlösen (Matthäus 11,29; 16,23 u.a.). Er hatte große Geduld mit allen seinen Jüngern, und hat seinen Verräter gewarnt und geliebt bis zum Ende (Matthäus 23,11.12; 26,23-25.50; Lukas 22,48). Er verzichtete auf eine eigene Lehre und menschliche Ehrung und sagte:

„Ich kann nichts von mir aus tun.
Wie ich höre so richte ich“.
„Die Worte die ich sage sind nicht mein.
Der Vater, der in mir ist, tut seine Werke“

(Johannes 5,30; 14,10.11).

Der Herr Jesus hat alle Kranken, die zu ihm kamen, geheilt und allen Menschen gedient. Zum Schluss kreuzigten sie den dreißigjährigen jungen Mann. Der aber betete: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun!“ (Lukas 23,34).

Ein bekannter Seelsorger in Berlin wurde am Ende seines Lebens von der heranwachsenden Generation aus seinem Amt abgewählt und verdrängt. Da betete er im Stillen: „Herr halte die Nägel fest!“ Er hatte sich mit Paulus als „mit Jesus gekreuzigt“ angesehen (Galater 2,19b.20a) und wollte am Ende seines Lebens nicht in Zorn und Missgunst verfallen. Gesegnete Seelsorger müssen am Ende ihrer Dienste nicht selten erleben, dass sie verachtet und verworfen werden. Das ist dann ihre Abschlussprüfung!

Petrus, der Fels, war impulsiv und antwortete oft schnell auf Fragen und Probleme, was bisweilen ungeistlich war (Mat-thäus 16,22; 26,33-35). Der Sprecher der Jünger besaß jedoch geistliche Ohren und hörte Offenbarungen vom Vater im Himmel. Er glaubte an die ihm eingegebenen Kernbegriffe des Evangeliums, und bekannte sie mutig (Matthäus 16,16; Apostelgeschichte 2,14-36; 4,12; 5,29-33; 10,10-16), speziell nach der Ausgießung des Heiligen Geistes auf alle Apostel. Beim ersten Apostelkonzil in Jerusalem wurde sein Zeugnis zum entscheidenden Argument in der Befreiung der weltweiten Christenheit von den 613 Verpflichtungen im Gesetz Moses (Apostelgeschichte 15,7-12). Petrus schrieb in seinem ersten Brief markante Wahrheiten und legte mit Autorität das Vorrecht und die Bestimmung des Volkes Israel (2.Mose 19,5.6) auch auf alle christusgläubigen Heiden:

„Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht,
die königliche Priesterschaft,
das heilige Volk, das Volk des Eigentums,
dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen,
der euch berufen hat
von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht;
die ihr einst »nicht ein Volk« wart,
nun aber »Gottes Volk« seid,
und einst nicht in Gnaden wart,
nun aber in Gnaden seid“

(1.Petrus 2,9.10).

Eine Tradition berichtet, Petrus sei in Rom ums Jahr 63 n.Chr. gekreuzigt worden, mit dem Kopf nach unten und seinen Füßen nach oben.*

* Zum Leben des Petrus und des Paulus können im Band I auf den Seiten 72-108 und in Band II auf den Seiten 150 bis 164 weitere Details nachgele-sen werden).

Paulus war vor seiner Bekehrung der vorwärts treibende Motor in der Verfolgung der Christen (Apostelgeschichte 26,5.9-11), und der unermüdliche Missionar nach seinem Zusammentreffen mit dem Herrn der Herrlichkeit vor Damaskus. Als er nach seinem dreitägigen Fasten und Beten die Kraft des Heiligen Geistes empfangen hatte, ging er sofort zu den Juden dieser Oasenstadt und bewies ihnen aus dem Alten Testament, dass Jesus aus Nazareth der heiß erwartete Messias ist. Die Juden wollten ihn deshalb töten, er aber wurde in einem großen Korb nachts über die Stadtmauer hinabgelassen (Apostelgeschichte 9,17-25). Als Johannes Markus bei der ersten Missionsreise des Paulus die Gefahren der Verfolgung nicht länger ertragen konnte und nach Hause zurückkehrte, gab es zwischen seinem Onkel Barnabas und Paulus einen erheblichen Streit, als der Erstere ihn auf die zweite Missionsreise wieder mitnehmen wollte (Apostelgeschichte 15,37).

Paulus empfing zahlreiche Offenbarungen des auferstandenen Christus (Apostelgeschichte 18,9-11; 17,23-27), und präzisierte als Torajurist in seinem Brief an die Gemeinde in Rom den Zorn Gottes über die verdorbene Menschheit, die gnädige Rechtfertigung aller Gläubigen an Christus, und den Frieden mit Gott durch diesen neuen Glauben. Er versicherte allen Christusnachfogern die Einwohnung des Heiligen Geistes in ihren Herzen, die Überwindung des Sündigenmüssens, und die Kraft des ewigen Lebens schon jetzt und nicht erst nach dem Tod (Römer 1,18 bis 8,39). Den Juden erläuterte er die Gerechtigkeit Gottes, auch wenn er sie wegen ihrer Ablehnung seiner Gnade strafe, und durch ihn den unreinen Völkern sein Heil anbiete (Römer 9,1-11,36).

Er selber war im Anfang beim Evangelisieren der Heiden überzeugt, dass der herrliche Christus bald erscheinen und den herrschenden Antichristen, als Sohn Satans, vernichten werde (1.Thessalonicher 4,13-18; 2.Thessalonicher 2,1-12 u.a.). Als Paulus jedoch nach den Anklagen der Juden von den Römern in Untersuchungshaft genommen wurde, und er unter der Bewachung von Soldaten im Hausarrest jahrelang nicht mehr vorwärts drängen konnte, reifte seine Erkenntnis in der Kontemplation und Stille. In seinen Gefängnisbriefen bezeugte er, dass in Christus alle Segnungen des Himmels seiner Gemeinde bereits geschenkt wurden (Epheser 1,3-14), dass die gesamte Gottesfülle in Jesus, dem Messias leibhaftig wohne (Epheser 1,3-14; 3,19; Kolosser 2,9.10) und sie mit dem Geist des Auferstandenen auch seine Gemeinde erfülle.

Es ist beinahe humorvoll zu sehen, dass Johannes Markus, der Neffe des Barnabas, den er einst verworfen hatte, am Ende der Dienste des Paulus als sein Mitarbeiter bei ihm in der Untersuchungshaft ausharrte (Kolosser 4,10, Philemon 24). Wie bereits zuvor erwähnt wurde der Völkermissionar nach Traditionen als römischer Bürger nicht gekreuzigt, sondern enthauptet. Der Getötete aber redet durch seine vierzehn erhaltenen Briefe weiter, so dass sich immer wieder Tausende zu Jesus bekehren.

Johannes, der einst jüngste und später der älteste der Apostel und Gemeindeleiter, schaute Gott und die Welt intuitiv mit den geistlichen Augen seines Herzens. Er bezeugte in seinem Evangelium die seelsorgerlichen Gespräche Jesu mit Nikodemus und der Samariterin durch die Erinnerung, die ihm der Heilige Geist gewährte (Johannes 3,1-8; 4,5-42; 14,25.26; 16,12-14 u.a.). Dazu offenbarte ihm der Auferstandene seine mächtigen „Ich-bin-Worte“, dass er das „Brot des Lebens“ (Johannes 6,35), „das Licht der Welt“ (Joh. 8,12), „die offene Tür“ (Joh. 10,9), „der gute Hirte“ (Joh. 10,11-30), „die Auferstehung und das Leben“ (Joh. 11,25.26), „der Weg und die Wahrheit“ (Joh. 14,6), „der wahre Weinstock“ (Joh. 15,5) und der „richtige König“ (Joh. 18,33-37) ist. Daneben erkannte und bekannte Johannes das Wesen Gottes des Vaters als Geist, Licht und Liebe (Johannes 4,23.24; 1.Joh. 1,5-7; 4,16). Nachdem der Patriarch seinen Gemeinden in und um Ephesus geschrieben hatte:

„Gott ist die Liebe;
und wer in der Liebe bleibt,
der bleibt in Gott und Gott in ihm“

(1.Johannes 4,16).

und damit die Anbetung der Cäsaren als Götter indirekt ablehnte, wurde er auf die baumlose Insel Patmos im Ägäischen Meer deportiert. Dort betete er innbrünstig für seine verlassenen Gemeinden, bis der Herr Jesus ihm die Offenbarung mit seinen zur Buße rufenden Sendschreiben, und dem Ablauf der Weltgeschichte bis zur Neuschöpfung eingab. Als Johannes verschied, wurde sein Leib in der kargen Insel Patmos vermutlich verscharrt. Sein Geist aber lebt in Gott, seinem Vater und in Christus, seinem Sohn, von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Wer diese Einführung in das Dienstleben der ersten Gemein-deleiter und ihre Methoden bedenkt, kann erkennen, dass keiner eigene Ideen oder seinen Willen durchsetzte. Sie bezeugten vielmehr die Offenbarungen, die ihnen Gottes Geist eingab. Nicht diese Leiter waren es, die ihre Gemeinden leiteten, sondern der auferstandene Herr schenkte jedem seiner Diener Weisheit und Kraft, damit sie mit ihm unter „seinem Joch“ liefen und dienten. Dies erhellt, warum Paulus in seiner Liste der Gemeindeämter Propheten vor den Leitenden nannte. Sie waren selbst Propheten und empfingen Offenbarungen und waren nicht die eigentlichen Leiter ihrer Gemeinden.

Gebet: Vater im Himmel, wir danken dir, dass dein lieber Sohn Jesus seinen Dienern entscheidende Offen-barungen inspirierte, damit sie seine Gemeinden recht leiten konnten. Hilf, dass auch heute Gemeindeleiter, Pfarrer und Bischöfe demütig und sanftmütig werden, wie dein lieber Sohn sanftmütig und demütig ist, und dass seine Führung durch richtungweisende Eingebungen nicht aufhört. Amen.

Frage:

  1. Warum scheint der Empfang von Eingebungen wichtiger zu sein als die Leitung einer Gemeinde?

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