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EPHESER - Werdet voll Geistes!
Meditationen, Gebete und Fragen zum Brief des Apostels Paulus an die Gemeinden in und um Ephesus

Teil 3 - Eine Einführung in die Ethik des Apostels Epheser 4:1 – 6:20)
A - Bemüht euch um die geistliche Einheit der Gemeinde trotz der Vielfalt von Begabungen (Epheser 4:1-16)

Lebt eurer Berufung würdig (Epheser 4:1-6)


Paulus war kein bibelgegründeter Theoretiker, der die Ideen und Wünsche der Menschen in erträumten Höhen diskutierte, vielmehr wusste und lehrte er: Das Wort Gottes muss Fleisch werden, die Theorie muss praktikabel sein und das Gesetz verlangt sichtbare Taten als Hinweise auf die Wahrhaftigkeit des Glaubens. Man kann als bewusster Christ nicht allein von biblischen Opfern reden, sondern sollte auf der Basis des vollendeten Opfers Christi selber konkrete Opfer bringen. Eine christliche Ethik ist deshalb kein idealisiertes Anhängsel an eine biblische Dogmatik, sondern seine unerlässliche Frucht.

Epheser 4:1-6
1 „So ermahne ich euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, dass ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid, 2 in aller „Demut und Sanftmut“, in Geduld. Ertragt einer den andern in Liebe 3 und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: 4 ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; 5 ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; 6 ein
Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen“.

Nachdem Paulus sein Vaterunser kniend gebetet hatte und auch glaubte, dass der Vater der Herrlichkeit erfülle, was er von ihm erflehte, begann er sich den Heiligen aus Ephesus und Umgebung wieder zuzuwenden. Er befahl ihnen nicht, dass sie sich ändern sollten, weil er wusste, dass kein Mensch sich selbst an den eigenen Haaren aus dem Sumpf seiner Sünden und Gebundenheiten herausziehen kann. Er benötigt einen Retter, einen Helfer, jemand der auf festem Boden steht und ihm die Hand reicht und zieht, bis er ihn neben sich gestellt und gereinigt hat. So empfahl der Apostel den Gläubigen in Christus, dass sie sich von ihrem Herrn und Heiland retten und heiligen lassen sollten. Er erinnerte sie an ihre einzigartige Berufung, dass sie auserwählte Kinder Gottes seien, die so lebten wie ihr Vater im Himmel und ihr Heiland es wünschten. Sie sollten auf ihren Herrn blicken und auf ihn, seinen Apostel, den geduldigen Gefangenen im Untersuchungsgefängnis der Römer, um die in Jesus sichtbar gewordene Lebensform der Christen zu erkennen und zu erfüllen. Dies schreibt Paulus auch uns, beinahe 2000 Jahre später: Lebt entsprechend eurer geistlichen Berufung! Ändert euren Sinn und folgt Jesus nach! Und wenn ihr dazu nicht in der Lage seid, so fleht den Herrn der Barmherzigkeit an, dass er euch hilft, segnet und heiligt, bis ihr das Bild seiner Liebe und Geduld widerspiegelt. Seid nicht zufrieden mit eurem eigenen Benehmen, sondern denkt nach und begreift, was der Herr Jesus bei euch ändern will!

Den Heiligen in Ephesus schrieb Paulus zuerst, dass sie Geduld lernen sollten und zwar in aller Demut und Sanftmut. Wer das Evangelium Christi nach Matthäus kennt, bei dem klingelt vielleicht das Telefon, wenn er diese Worte des Paulus liest! Jesus sagte seinen Nachfolgern: „Lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen“ (Matthäus 11,29). Indem Paulus den Gemeindeleitern empfahl, in aller Demut und Sanftmut zu leben und zu dienen, sagte er ihnen nichts anderes, als dass sie Jesus anziehen sollten - mehr nicht, weniger auch nicht!

Demut heißt klein bleiben wollen oder zu erkennen, dass wir unbedeutend sind und den Zorn Gottes verdient haben. Allein wegen des Opfers Jesu empfingen wir das Recht weiter zu leben und mutig vorwärts zu gehen. Jesus sagte: „Wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht“ (Matthäus 20,27). Ein vierjähriges Mädchen, gefragt, welchen Beruf sie einmal ergreifen wolle, antwortete: „Ich will ein Denkmal werden!“ Als sie rückgefragt wurde, wozu sie ein Denkmal werden wolle, antwortete sie: „Damit alle zu mir hinaufsehen müssen!“ Stolz und Hochmut liegen in unserem Blut. Deshalb empfiehlt uns Paulus, klein zu werden und demütig zu bleiben, damit wir nicht in die Sünde Satans fallen. Im Islam erscheinen nicht nur die Muslime stolz und herrisch, vielmehr nennt sich Allah selber „der Hochmütige!“ (Sure al-Hashr 59,23). Demut wird manchmal auch als Dienemut bezeichnet, damit wir nicht nur klein sind, sondern unauffällig ohne Stolz wirken, wie Jesus sich als Diener und nicht als Boss bezeichnet hatte (Matthäus 20,28).

Der Retter aller Menschen erwähnt mit seiner Demut zusammen besonders seine Sanftmut, die das Gegenteil von Dickköpfigkeit ist. Jesus hat seinen Lebensplan nach dem Willen seines Vaters ausgerichtet und seinen Terminkalender nicht eigenmächtig durchgesetzt. Wer nach dem Willen Gottes wandelt, hat mehr Erfolg, als jene, die ihre Arbeitsprinzipien nach moderner Wirtschaftsplanung festlegen. Wer auf Gottes Wort hört und lebt danach, wird ein glücklicher und dankbarer Mensch und kann das Ziel seiner Berufung erreichen. Wer aber seine Pläne und Träume mit Gewalt und bisweilen mit Terror und Krieg durchsetzt, hat zeitweise vielleicht Erfolg, aber fällt unter die Macht Satans und verliert den Frieden im Herzen.

Demut und Sanftmut stabilisieren die Geduld eines Dieners. Die zwei griechischen Wörter für Geduld heißen „unter seiner Last bleiben“ oder „einen langen Atem haben“. Paulus sagt: „Ertragt einander in der Liebe!“ In jeder Sippe, Schule und an jedem Arbeitsplatz gibt es Einzelne, die den Andern auf die Nerven gehen und die oft gemieden werden. Manchmal spannt uns aber der Herr Jesus mit solchen Unruhestiftern zusammen, damit wir an ihnen Geduld und Vergebung lernen. An solchen Nervensägen entscheiden sich bisweilen die Prüfungsnoten für unser Benehmen auf unserem Weg in die Ewigkeit.

Das Ziel der von uns erwarteten geistlichen Eigenschaften ist jedoch nicht unser eigenes Wohlempfinden, sondern der Frieden in der Gemeinde und die geistliche Übereinstimmung für eine Harmonie in der Gemeinschaft der Heiligen. Gemeindeälteste sollten wachsam sein und versuchen, beginnende Risse in ihrer Gemeinschaft mit Gebet, Geduld und Seelsorge zu beheben. Jesus selbst musste seinen Jüngern bisweilen die Wahrheit über ihr unbiblisches Benehmen mit Liebe sagen. Eine falsche Toleranz erhält den Frieden in einer Gemeinde nicht. Ein brüderliches Gespräch braucht aber oft vorbereitende Fürbitte. Im ersten Evangelium finden wir ein langes Kapitel, in dem Jesus praktisch erklärt, wie man sich gegenseitig vergibt und Frieden in einer Gemeinschaft erhält (Matthäus 18, 1-35).

Paulus konnte nicht anders, als die grundverschiedenen Denk- und Lebensarten der Judenchristen und der hellenistischen Gläubigen in Ephesus und Umgebung immer wieder zu glätten, zu überwinden und um Geduld zu bitten. Bei den Ersteren spielte das Gesetz Moses eine nachhaltige Rolle, so dass nicht nur Emotionen und Gefühle überwunden werden mussten, sondern auch das Gesetz selbst eine Antwort verlangte. Deshalb bat Paulus die Verantwortlichen dringend, dass sie sich ernsthaft um den Frieden in ihrer Gemeinschaft bemühten, denn wo Streit aufflammt und nicht sofort gelöscht wird, dort wachsen schnell Verdächtigungen, Hass und Spaltung. Dabei griff der Apostel auch zur Lösung kleinerer Probleme immer wieder zu unserem Gebundensein in die Heilige Dreieinigkeit hinein. Hier finden wir für uns und unsere Fragen den richtigen Maßstab, die hilfreiche Kraft und die nötige Heilung.

Zuerst erinnerte Paulus die Getrennten und Zerstrittenen an ihr gemeinsames Eingegliedertsein in den geistlichen Leib Jesu Christi. Einen zweiten Leib Christi gibt es nicht. Wenn sie in seiner geistlichen Einheit bleiben wollen, müssen sie sofort Frieden untereinander schließen. Anders geht es nicht! Ein Arm kann sich nicht von seinem Leib lösen und selbständig wirken. Dann würde er in Kürze verwesen.

Die unverzichtbare Einheit des geistlichen Leibes Christi geht auf die Einwohnung des Heiligen Geistes in die einzelnen Gläubigen zurück. Es gibt keine zwei getrennte heilige Geister, nur einen, und der verlangt schnellen Frieden, oder aber, er zieht sich betrübt zurück. Der Geist des Vaters und des Sohnes hatte die Streitenden zuvor „durch das Evangelium berufen, mit seinen Gaben erleuchtet und sie im rechten Glauben geheiligt und erhalten“. Er ist das Unterpfand für ihre herrliche Hoffnung. Wer wird so dumm sein und alle diese Gaben und Verheißungen wegen kleinen irdischen Problemen verlieren wollen?

Nach diesem dritten Glaubensartikel zitierte Paulus das zweite Fundament unseres Glaubens: Den Herrn Jesus selbst! Unser Glaube hat uns mit ihm unauflöslich verbunden. Wir haben diese geistliche Vereinigung mit ihm durch unsere Taufe bezeugt. Der Neue Bund bindet alle Streitenden in einer Gemeinde zusammen. Wer keinen Frieden macht, scheidet sich selbst von seinem Erlöser, der allen alles vergibt, falls sie auch allen alles vergeben (Matthäus 6,12.14.15). Dieses geistliche Grundgesetz gleicht einem drohenden Fallbeil für streitsüchtige Gemeindeglieder.

Paulus bezeugt den ersten Glaubensartikel zum Schluss und stellt die Friedensbrecher vor Gott, den Vater. Der Apostel bezeugt uns, dass der Schöpfer und Richter der Welt der Vater aller Streitenden einer Gemeinde ist. Damit bedeutet jede dogmatische und geschwisterliche Differenz in einer christlichen Gemeinschaft eine Beleidigung unseres Vaters im Himmel! Warum? Weil ER über allen seinen Kindern wacht, durch alle wirkt und in allen wohnt. Jeder Friedensbruch in einer Gemeinde sticht in das Herz des himmlischen Vaters. Wer will da noch weiter streiten?

Im Grunde genommen zieht der Apostel alle Friedensbrecher einer Gemeinde in die Heilige Dreieinigkeit hinein. In ihr gibt es keinen Streit, keine störende Spannung und keinen verletzenden Stolz. Der Heilige Geist verherrlicht sich nicht selbst, sondern den Messias (Johannes 16,14). Jesus verherrlicht sich nicht selbst, sondern seinen Vater (Matthäus 6,9; Johannes 17,4). Deshalb hat der Vater seinem lieben Sohn alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden (Matthäus 28,18). Das Lamm Gottes hat dem Heiligen Geist die Vollmacht gegeben, seine Gemeinde zu bauen (Johannes 14,16.17.26; 15,26; 16,12.13; Offenbarung 5,6 u.a). Indem Jesus sagt, dass er von Herzen demütig und sanftmütig ist, hat er gleichzeitig das Sein des Vaters und des Heiligen Geistes beschrieben. Diese Dreiheit eint ihre heilige Liebe, so dass in ihr immer Friede herrscht. Wer in einer Gemeinde streitet sollte deshalb sofort in den Thronsaal Gottes eingeliefert werden, damit er schnell wieder gesund wird.

Gebet: Unser Vater im Himmel, wir danken dir und jubeln, weil in deiner völligen Einheit mit deinem Sohn Jesus und dem Heiligen Geist nie Spannungen und Streit aufkommen. Du willst, dass wir von dir Sanftmut, Demut und Geduld lernen, damit kein Streit und kein Unfrieden in unserer Gemeinschaft aufkommen können und das Band deines Friedens uns eint. Ändere uns in ein Leben erfüllt mit deiner Liebe, damit wir unserer Berufung entsprechend wandeln. Amen.

Fragen:

  1. Was ist das Geheimnis der Heiligen Dreieinigkeit nach dem Epheserbrief?
  2. Wie können wir Demut, Sanftmut und Geduld real einüben?

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